Europas Banken bauen weiter Stellen und Filialen ab
bn Frankfurt – Europas Banken setzen den Abbau von Stellen fort, vor allem in der Bundesrepublik, und schließen weiter Filialen. Dies ist ein wesentliches Ergebnis der jüngsten Fassung der strukturellen Indikatoren für den EU-Bankensektor, welche die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag vorgelegt hat.Den vorläufigen Angaben zufolge ist die Zahl der Beschäftigten von Banken in Euroland im vergangenen Jahr um knapp 3 % gesunken. Gegenüber 2014 ergibt sich damit eine Reduktion um 8 % auf 1,85 Millionen Leute. Deutlicher fällt der Rückgang in der Bundesrepublik aus, wo sich gegenüber 2017 und 2014 ein Minus von 5,4 % bzw. von 13,1 % ergibt. Das Netz wird dünnerMit diesem Beschäftigungsabbau korrespondiert eine kräftige Ausdünnung des Netzes an Filialen. Deren Zahl ist in Deutschland 2018 um 7 % gefallen. Dies liegt knapp unter dem EU-weiten Durchschnittswert von 7,5 % und spricht dafür, dass sich das Tempo des Kahlschlags im Filialnetz hierzulande abgeschwächt hat. Denn im gesamten Fünfjahreszeitraum seit 2014 sind in Deutschland nicht weniger als 20,9 % aller Filialen verschwunden. Zu den Instituten, welche in den vergangenen Jahren hierzulande Zweigstellen im größeren Stil dichtgemacht hatten, zählen unter anderem die Deutsche Bank sowie die Unicredit-Tochter HypoVereinsbank, aber auch die Mitglieder in den Verbünden der Genossen und der Sparkassen.In Euroland hat sich die Zahl der Filialen 2018 gegenüber 2017 und 2014 derweil um 5,6 % bzw. um 15,2 % vermindert, wie die EZB berichtet. Gleichwohl ist der Abbau von Filialen in Deutschland nicht einmal besonders rabiat ausgefallen. So zählte Griechenland Ende vergangenen Jahres 36 % weniger Filialen als noch Ende 2014, und in Ungarn und Schweden sank ihre Zahl um jeweils 28 %. In Griechenland wirkte sich die Staatsschuldenkrise aus, und in Ungarn bliesen ausländische Banken angesichts einer schwachen Wirtschaftsentwicklung sowie hoher Bankenabgaben zur Flucht. Schweden wiederum gilt mittlerweile als Land des digitalen Zahlungsverkehrs. Negativer TrendAlles in allem ist 2018 die Zahl der Filialen einheimischer Kreditinstitute in 25 von 27 EU-Staaten, aus welchen bereits Zahlen für die vorläufige Statistik vorliegen, zurückgegangen. Daten für die Zweigstellen im Vereinigten Königreich stehen noch aus.Dabei zeigt sich der negative Beschäftigungstrend, den die EZB seit 2008 beobachtet, beileibe nicht flächendeckend in der Europäischen Union. So hat sich die Zahl der Bankmitarbeiter in neun der 28 EU-Staaten im Fünfjahreszeitraum per Ende 2018 erhöht, vor allem in kleinen Ländern, und zwar in Tschechien, Dänemark, Estland, Litauen, Luxemburg, Malta, Rumänien sowie der Slowakei. Zudem nahm die Zahl der Beschäftigten seit 2014 auch in Frankreich zu, wenn auch nur um 0,05 %. In 19 EU-Ländern sank derweil die Zahl der Beschäftigten. Für das EU-Gebiet ergibt sich dabei eine durchschnittliche Abnahme um 2,6 %.Den Grad der Konzentration in den einzelnen Ländern Eurolands bezeichnet die EZB als sehr unterschiedlich. Er reicht von 26 % wie in Luxemburg bis zu 97 % wie im Falle Griechenlands, zieht man als Gradmesser jeweils den Anteil an Assets im nationalen Banksystem heran, den die jeweils fünf größten Institute auf sich vereinen – in Hellas wurden im Zuge der Staatsschuldenkrise zahlreiche Banken nicht zuletzt auf Druck der europäischen Bankenaufsicht hin fusioniert.Deutschland kommt nach dieser Kalkulation auf einen Konzentrationsgrad von 29,1 %. Dies ist EU-weit der niedrigste Wert hinter dem Luxemburgs. 2014 hatte er bei 32,1 % gelegen. Seither haben vor allem die beiden größten Privatbanken der Republik, Deutsche Bank und Commerzbank, ihre Bilanz verkürzt. Mehr MarktmachtInsgesamt hat den Zahlen zufolge in 18 der 28 EU-Staaten der Grad der Konzentration in den zurückliegenden fünf Jahren zugenommen. Am stärksten fiel dieser Anstieg dabei in den krisengebeutelten Staaten Lettland, Spanien und Zypern aus. Dort nahm der Konzentrationsgrad im Fünfjahreszeitraum um 17,6 Prozentpunkte auf 80,8 %, um 10,2 Punkte auf 68,5 % sowie um 23,5 Punkte auf 86,9 % zu, wie aus den Daten der Notenbank weiter hervorgeht.