Europas Banken steigern Zins- und Provisionsergebnis

EZB erkennt solides Kerngeschäft, ist aber besorgt

Europas Banken steigern Zins- und Provisionsergebnis

jsc Frankfurt – Die Großbanken im Euroraum verdienen im herkömmlichen Kerngeschäft nach Einschätzung der EZB solide: Im vergangenen Jahr stieg der Zinsüberschuss der Institute um 1,6 % und der Provisionsüberschuss um 2,2 %, schreibt die Bankenaufsicht in ihrem Newsletter. Damit ist den Angaben nach zusammengenommen der höchste Wert seit 2014 berichtet worden, als die EZB-Bankenaufsicht ihre Arbeit aufnahm.Das Volumen zinsgenerierender Bilanzpositionen wuchs den Angaben nach um mehr als 2 % und damit stärker als der Zinsüberschuss. Zugleich sind die Margen im Zinsgeschäft “bestenfalls stabil” oder fallend, wie der Newsletter festhält. Der positive Effekt aus wachsenden Kreditvolumen und weiteren Positionen überwiegt also den negativen Effekt aus sinkenden Margen. Die EZB hat dabei den wesentlichen Teil der 114 Geldhäuser erfasst, die sie direkt beaufsichtigt. Absolute Zahlen nennt die Behörde nicht. “Nicht genug”Die Profitabilität der Banken hat sich geringfügig erhöht, doch das ist der Aufsicht “nicht genug”. Zwar stieg die Eigenkapitalrendite von 6,1 % auf 6,4 %, doch reicht das aus Sicht der EZB nicht, um dem absehbaren Druck auf die Geschäftsmodelle standzuhalten. Im Vergleich zu nordischen Banken und US-Instituten sei die Profitabilität gering.Trügerisch sind aus Sicht der EZB die niedrigen Wertberichtigungen. Zwar spiegelt sich darin der gewünschte Abbau von Problemkrediten wider, doch für weitere Senkungen bleibt aus Sicht der Aufseher kaum Spielraum – die jüngste ökonomische Entwicklung legt stattdessen höhere Wertberichtigungen nahe, wie der Bericht weiter ausführt. Wären die Wertberichtigungen der Banken im Euroraum im vergangenen Jahr nicht gesunken, wäre umgekehrt auch die Profitabilität nicht gestiegen, lautet die Kritik.Zugleich sind die Erträge jenseits des Kerngeschäfts rückläufig: Das liegt an den volatilen Erträgen im Handel, die um 13,5 % absackten, sowie an “anderen” operativen Erträgen, die sogar um 41,4 % nachgaben. Obwohl Zins- und Provisionsüberschuss gestiegen sind, nahmen die Banken somit insgesamt weniger ein. Die Kosten sind zugleich geringfügig gewachsen – vor allem, weil Banken in die Digitalisierung investiert haben. In vielen Fällen müssen die Institute aus Sicht der Frankfurter Prüfer ihr Geschäftsmodell “strukturell” verbessern, um auf der Ertrags- oder der Kostenseite bessere Ergebnisse zu erzielen.