Europas Förderbank finanziert mehr

EIB stockt Mittel für Klimaschutz auf - Einbindung privater Investoren - Green Deal soll Rating nicht gefährden

Europas Förderbank finanziert mehr

Die Europäische Investitionsbank (EIB) sieht sich bereit, einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Green Deal beizutragen. Die letztjährigen Finanzierungen, die nach einem Einbruch wieder deutlich gestiegen sind, flossen schon fast zu einem Drittel in Klimaprojekte. Der Brexit macht der Bank dabei keine Probleme.ahe Brüssel – Nach dem kräftigen Einbruch 2018 hat die Europäische Investitionsbank (EIB) im vergangenen Jahr ihr Finanzierungsvolumen wieder um 13 % auf 72,2 Mrd. Euro erhöht. An das Volumen von 2017, das bereits bei gut 78 Mrd. Euro lag, konnte das Luxemburger Förderinstitut allerdings noch nicht wieder anschließen – auch wenn die Zahl der geförderten Projekte um 28 % kletterte und mit 1 095 ein neues Rekordniveau erreichte. Die EIB-Tochter Europäischer Investitionsfonds (EIF), die Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen in Europa unterstützt, trug im letzten Jahr mit 10,2 Mrd. Euro zu den Finanzierungen bei.EIB-Präsident Werner Hoyer zeigte sich zufrieden und sprach auf der Jahrespressekonferenz in Brüssel von einem “guten Jahr”. Die Bank habe sich gut im Markt behauptet und bewiesen, dass ihre Produkte stark nachgefragt würden, sagte er.Hoyer sieht die EIB auch gut gerüstet, bei der Finanzierung des Green Deals der EU-Kommission eine gewichtige Rolle zu spielen. Er verwies auf den hohen Leverage-Faktor der Bank. Jeder Euro an EIB-Finanzierung mobilisiere zusätzliche 2,88 Euro an privaten Investitionen, sagte er. Die Gruppe habe so 2019 Investitionen von insgesamt rund 280 Mrd. Euro anstoßen können.Im vergangenen Jahr flossen bereits 31 (i.V. 29) % aller Finanzierungen in Klimaprojekte. Dieser Anteil soll auch in diesem Jahr weiter steigen und bis 2025 die 50 %-Marke erreichen. Der Klimawandel sei die größte Herausforderung unserer Zeit, biete aber auch neue Investitionsoptionen, stellte Hoyer klar. Die Bank selber will bis Ende dieses Jahres bereits alle ihre Aktivitäten am Pariser Klimaabkommen ausrichten. Ab Ende 2021 will die EIB dann auch keine fossilen Energieträger mehr finanzieren.Die Mittelaufnahme der Europäischen Investitionsbank lag 2019 mit gut 50 Mrd. Euro deutlich unter der der beiden Vorjahre. Ein ähnliches Niveau erwartet Hoyer auch für das laufende Jahr. Er verwies noch einmal darauf, dass sich die EIB ausschließlich über den Kapitalmarkt finanziert. Das “AAA”-Rating der Bank sei daher von elementarer Bedeutung und werde auch die steigenden Klima-Finanzierungen nicht in Frage gestellt, betonte er. Darauf werde man sehr genau achten.Deutliche Unterstützung äußerte Hoyer für die geplante Einführung eines Klassifizierungssystems für nachhaltige Investitionen (Taxonomie) auf europäischer Ebene. “Wir brauchen einheitliche Regeln und müssen ein Greenwashing verhindern”, sagte er. “Es muss eine Ordnung im grünen Markt geben.”Die EIB hatte bereits 2007 ihre erste grüne Anleihe begeben und ist mit einem emittierten Volumen von 26,7 Mrd. Euro nach eigenen Angaben heute Marktführer in diesem Segment. 2018 und 2019 wurden zudem erste Nachhaltigkeitsanleihen begeben, über die in Wasserprojekte, Gesundheit und Bildung investiert wurde. Keine Brexit-LückeDer anstehende Brexit hat keine Auswirkungen auf das Finanzierungsvolumen der Luxemburger Förderbank. Einschnitte bei der Ausleihkapazität der Bank um rund 100 Mrd. Euro pro Jahr konnten verhindert werden, weil die Regierungen der EU-27 im vergangenen Jahr beschlossen hatten, die Kapitallücke, die das Ausscheiden Großbritanniens mit sich bringt, komplett wieder aufzufüllen. Großbritannien hält ebenso wie Deutschland, Frankreich und Italien derzeit noch gut 16 % an der EIB. London ist mit insgesamt rund 40 Mrd. Euro engagiert – 3,5 Mrd. Euro an eingezahltem Kapital sowie etwa 36 Mrd. Euro beim sogenannten abrufbaren Kapital.