Europas Investmentbanker bekommen weniger Boni

Nur wenige Ausnahmen - Gegensatz zu US-Bankern

Europas Investmentbanker bekommen weniger Boni

Bloomberg London – Für die europäischen Investmentbanken, die sich nach einer Rückkehr von übergroßen Boni sehnten, versprach 2017 so viel und lieferte doch so wenig. Die Händler in der Region sehen sich mit einigen der schlechtesten Boni seit Jahren konfrontiert – im Gegensatz zu ihren US-Kollegen oder Mitarbeitern anderer Bereiche wie Fusionen und Übernahmen, denen es wohl besser ergehen wird. Nullrunde für einigeBei einigen Banken wie Barclays, Deutsche Bank und Credit Suisse, die in den vergangenen Jahren bereits Boni gekürzt hatten, könnten die Bonustöpfe für Fixed-Income-Händler um mindestens 10 % schrumpfen, was womöglich für einige Mitarbeiter eine Nullrunde bedeute, sagen Personalberater und Manager. Banker, die bei Fusionen und Übernahmen beraten, dürften ihrer Meinung nach mehr bekommen.Die Erträge aus dem Handel mit Anleihen und Währungen, einem der größten Geschäfte für europäische Banken, werden 2017 voraussichtlich fallen. Einige Händler hatten ursprünglich gehofft, dass Zinsveränderungen die Aktivität der Kunden wiederbeleben würden. Der Einbruch verschärft die Kompensationsherausforderung für Bankchefs auf dem gesamten Kontinent, die unter Druck stehen, die Kosten zu senken, während sie versuchen, Talente zu locken und gleichzeitig größere US-Rivalen abzuwehren.”Ich erwarte Kürzungen bei europäischen Banken”, erklärt Jon Terry, Partner im Bereich der Finanzdienstleistungsbranche bei PricewaterhouseCoopers in London. “Die Ergebnisse waren nicht so gut wie erwartet und sie stehen bereits unter dem Druck, die Vergütung zu reduzieren, nicht zu halten. Was wir 2017 sehen, sind diese beiden Faktoren, die zusammenkommen.” Banken könnten für einige Fixed Income Trader die Boni um bis zu 25 % reduzieren, meint Terry. Es sei nicht ungewöhnlich, in diesem Jahr keine Bonuszahlung zu erhalten.Von London bis Zürich hatten Top-Manager viele Hinweise in diese Richtung gegeben. So deutete Tim Throsby, der Chef der Investmentbank bei Barclays, an, dass er den Bonuspool der Wertpapierabteilung schrumpfen lassen wird. Und Tidjane Thiam, Konzernchef der Credit Suisse, erklärte seinen Mitarbeitern, sie sollten keine spektakulären Zuwächse bei der Vergütung erwarten.Die UBS, die mehr von Beratungsgebühren abhängt als andere Investmentbanken, könnte sich indes besser behaupten als ihre europäischen Konkurrenten. Spartenleiter Andrea Orcel sagte, es sei ein neutral positives, kein neutral negatives Jahr. Und die Royal Bank of Scotland neigt Kreisen zufolge dazu, den Bonuspool in diesem Jahr kaum zu ändern, allerdings nach einem Jahrzehnt an Rückgängen.