Ex-Deutschbanker festgenommen
hip/Bloomberg – Ein ehemaliger Händler (54) der Deutschen Bank, dem in Großbritannien die Beteiligung an der Manipulation der Euro Interbank Offered Rate (Euribor) vorgeworfen wird, ist in Italien festgenommen worden. Im kommenden Monat werde in Mailand über die Auslieferung von Andreas Hauschild entschieden, sagte eine Sprecherin der britischen Betrugsbekämpfungsbehörde SFO (Serious Fraud Office).Der ehemalige Starhändler des Instituts, Christian Bittar, hatte sich bereits im März schuldig bekannt und wurde zu fünf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Den ebenfalls angeklagten Ex-Barclays-Händler Philippe Moryoussef, der sich nach Frankreich abgesetzt hatte, verurteilte der Southwark Crown Court in Abwesenheit zu acht Jahren Haft.Der nun festgesetzte Ex-Händler gehört zu den vier Mitarbeitern der Deutschen Bank, die ursprünglich mitangeklagt werden sollten, den britischen Strafverfolgungsbehörden von Deutschland aber nicht ausgeliefert wurden. Das Frankfurter Oberlandesgericht war zu dem Schluss gekommen, dass die Taten bereits verjährt seien. In Frankreich wurde ein früherer Angestellter der Société Générale ebenfalls nicht überstellt. Gegen alle fünf besteht seit 2016 ein europäischer Haftbefehl des Westminster Magistrates` Court. Die Festnahme in Italien erfolgte auf Grundlage dieses Haftbefehls.Das Verfahren ist aus den Ermittlungen der Bank zur Manipulation der London Interbank Offered Rate (Libor) hervorgegangen. Wie sich damals herausstellte, wurde nicht nur dieser Referenzzins manipuliert, sondern auch eher exotische Werte wie der Isdafix, der im Geschäft mit Zinsswaps eine große Rolle spielt. Im Dezember 2015 hatte ein Berufungsgericht die gegen den ehemaligen UBS- und Citigroup-Händler Tom Hayes verhängte Haftstrafe von 14 auf 11 Jahre gesenkt. Er war die erste Einzelperson, die sich für Libor-Schiebereien vor Gericht verantworten musste. Er sei der Erste, nicht der Letzte, der in diesem Zusammenhang verurteilt werde, hieß es beim Urteilsspruch. Weltweit sind Kontrakte und Kredite im Volumen von rund 350 Bill. Euro an den Referenzzins geknüpft, der die Refinanzierungskosten im Interbankenhandel widerspiegeln soll. Euribor erfüllt diese Funktion für die Eurozone. Daran hängen weltweit Finanzprodukte mit einem Volumen von mehr als 180 Bill. Euro.Unterdessen hat der frühere Deutsche-Bank-Händler James A. King (41) in einem Prozess in New York, der sich um Manipulationen des Libor dreht, zwei ehemalige Kollegen belastet. King, dessen Aufgabe es war, die täglichen Ausleihesätze der Bank einzureichen, sagte, dass er häufig auf Wunsch anderer Händler Änderungen vorgenommen habe, um ihre Positionen zu verbessern. Diese Angaben seien dann zusammen mit jenen weiterer Finanzinstitute in die Berechnung des Libor eingeflossen.