Ex-Kommissionschef Barroso heuert bei Goldman Sachs an
Reuters/BZ – Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso tritt in die Dienste der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Portugiese bekommt bei dem weltweit führenden Fusionsberater den Titel eines Chairman von Goldman Sachs International (GSI), wie es in einer Mitteilung vom Freitag heißt. Er werde die Bank bei der Beratung von Kunden unterstützen, die “mit dem herausfordernden und unsicheren wirtschaftlichen Marktumfeld” zurechtkommen müssten, erklärten die Co-Chefs von GSI, Michael Sherwood und Richard Gnodde. Bei der Goldman-Sachs-Tochtergesellschaft GSI sind rund 6 000 Mitarbeiter beschäftigt. Davon arbeiten etwa 5 000 am Hauptsitz London. Im Amt nicht unumstrittenBarroso war von 2002 bis 2004 portugiesischer Ministerpräsident. Dann wurde er auf Vorschlag seiner Parteifreundin Angela Merkel zum EU-Kommissionschef gekürt. 2009 wurde der ehemalige Regierungschef in diesem Amt bestätigt, obwohl es seinerzeit sehr unterschiedliche Beurteilungen seiner Arbeit an der Kommissionsspitze gab. Bis 2014 stand er der Europäischen Kommission vor.Der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold kritisiert den Zeitpunkt, zu dem Barroso unter Vertrag genommen wurde: Gerade erst sei die Karenzzeit für EU-Kommissare von 18 Monaten verstrichen, teilte er am Freitag mit. “Diese elendigen Seitenwechsel von der Politik in die Wirtschaft nähren die Zweifel an der Gemeinwohlorientierung der Politik. Mit seinem schnellen Seitenwechsel beschädigt Barroso nachträglich das Image der EU-Kommission.” Der EU-Politiker fordert deshalb eine längere Karenzzeit für EU-Kommissare. Seitenwechsel mit Interessenkonflikten sollten seiner Ansicht nach erst drei Jahre nach Ende der politischen Amtszeit möglich sein.- Wertberichtigt Seite 6