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Ex-Spitze der Hypo Real Estate muss vor Gericht

mic - Vor mehr als acht Jahren hat die Schieflage der Hypo Real Estate (HRE) den Finanzplatz Deutschland ins Wanken gebracht. Vor gut zwei Jahren hat die Staatsanwaltschaft München ihre Anklage gegen den damaligen Vorstandschef Georg Funke, seinen...

Ex-Spitze der Hypo Real Estate muss vor Gericht

mic – Vor mehr als acht Jahren hat die Schieflage der Hypo Real Estate (HRE) den Finanzplatz Deutschland ins Wanken gebracht. Vor gut zwei Jahren hat die Staatsanwaltschaft München ihre Anklage gegen den damaligen Vorstandschef Georg Funke, seinen Finanzvorstand Markus Fell und sechs weitere frühere Vorstände vorgelegt. Nun ist es so weit: Der Prozess um eine angebliche geschönte Darstellung der Lage der Bank wird im März 2017 beginnen.Allerdings fällt das Verfahren kleiner aus als ursprünglich erwartet. Schon im Jahr 2014 hatte die Staatsanwaltschaft etliche Verdachtsmomente – beispielsweise Untreue beim Erwerb des Immobilienfinanzierers Depfa – fallenlassen. Anfang 2017 nun ließ die 5. Strafkammer des Landgerichts München I nur die Anklage gegen Funke und Fell zur Hauptverhandlung zu.Glimpflich kommen daher die sechs weiteren Angeschuldigten davon. Sofern sie Geldauflagen bis zum 28. Februar erfüllten, werde das Verfahren gegen sie endgültig eingestellt, hieß es. Sie liegen zwischen 30 000 Euro und 80 000 Euro. Das Gericht begründete die Entscheidung damit, dass die angeklagten Taten bereits nahezu neun Jahre zurücklägen und die festgesetzten Geldauflagen angesichts dieses Zeitablaufs und unter Berücksichtigung der Tatvorwürfe – Verstöße gegen handelsrechtliche Rechnungslegungspflichten – ausreichend seien.Für Funke und Fell dagegen hat das Gericht Verhandlungstermine bis September angesetzt. In der 488seitigen Anklageschrift werfen die Staatsanwälte ihnen nach eigenen Angaben vor, im Konzernabschluss 2007 und im Halbjahresbericht 2008 die Liquiditätslage bewusst falsch dargestellt zu haben. Die Darstellung sei “evidenterweise” von den tatsächlichen Verhältnissen abgewichen. Insbesondere sei über unternehmensspezifische Liquiditätsrisiken der Bankengruppe nicht informiert worden. Dafür droht der Staatsanwaltschaft zufolge eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Zudem wird Fell Marktmanipulation im Rahmen einer Investorenkonferenz im September 2008 vorgeworfen. Ihm droht zusätzlich eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.