Exodus aus Luxemburg

Zahl der deutschen Banken im Großherzogtum sinkt 2014 um rund ein Fünftel

Exodus aus Luxemburg

Der Exodus deutscher Banken aus Luxemburg setzt sich fort. Im vergangenen Jahr nahm ihre Zahl um rund ein Fünftel ab.bn Frankfurt – Angesichts strikterer Regulierung, infolge beihilferechtlicher Entscheidungen der EU sowie im Zuge von Bilanzabbau haben deutsche Banken ihre Präsenz in Luxemburg im vergangenen Jahr erheblich reduziert. Von 13 Instituten, die 2014 im Großherzogtum die Segel strichen, haben nicht weniger als acht eine deutsche Mutter (siehe Tabelle). Die Zahl der deutschen Banken in Luxemburg hat 2014 damit um rund ein Fünftel auf 29 abgenommen, bestehend aus 16 Tochtergesellschaften und 13 Niederlassungen. Dies hält die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC nach einer Auswertung der Jahresabschlüsse 2014 fest. Damit seien deutsche Banken zwar unverändert die stärkste Bankengruppe am Finanzplatz, heißt es. Die Konsolidierung aber setze sich fort. Insgesamt waren Ende vergangenen Jahres 144 Banken in Luxemburg aktiv nach 147 Ende 2013.Im Fall der Landesbanken LBBW und BayernLB stehen Brüsseler Beihilfeentscheidungen hinter dem Rückzug. Die Landesbank Berlin (LBB) indes hatte schon 2012 nach einer Überprüfung ihrer Auslandspräsenz angekündigt, sie werde sich sukzessive bis 2014 aus den Standorten London und Luxemburg zurückziehen. Ein Jahr später hatte HSBC Trinkaus über ihren Abschied aus dem Großherzogtum informiert und ihn mit einer rein strategisch motivierten Reorganisation der Muttergesellschaft erklärt, in deren Folge sich die deutsche Tochter auf ihren Heimatmarkt zurückziehe. Die Commerzbank wiederum hat ihre Tochter Erste Europäische Pfandbrief- und Kommunalkreditbank auf die Tochter Hypothekenbank Frankfurt International verschmolzen, was ein Sprecher der Bank, die ohnehin die Staats- und Kommunalfinanzierung kappt, mit einer Vereinfachung der Struktur begründet. Neben der Commerzbank sind auch die BHF-Bank, deren Tochter BHF-Bank International die Geschäfte der Luxemburger Niederlassung übernahm, sowie die Deutsche Postbank, welche die Geschäftstätigkeit der Deutsche Postbank International S.A. an die Luxemburger Niederlassung der Deutsche Postbank AG übertrug, weiter im Großherzogtum präsent.Die Übertragung von Geschäftsfeldern von Töchtern auf Niederlassungen macht PwC als einen Trend aus, den die Prüfgesellschaft damit erklärt, dass es bei Niederlassungen im Vergleich zu Tochtergesellschaften geringere aufsichtsrechtliche Anforderungen gibt, etwa was Kapitalanforderungen und Meldeverpflichtungen angeht. Bis Ende 2015 dürfte sich die Zahl der Tochtergesellschaften PwC zufolge auf noch 14 verringern, weil im Jahresverlauf die Norddeutsche Landesbank Luxemburg mit der Nord/LB Covered Finance Bank verschmilzt und die Frankfurter Volksbank International schließt.Die vielfach im Jahresverlauf wirksam gewordenen Übernahmen und Schließungen haben ihre Spuren im Ergebnis der deutschen Banken in Luxemburg hinterlassen. Deren Zins- und Provisionsüberschuss brach 2014 um knapp 19 % ein, das Jahresergebnis schmierte gar um ein Drittel auf 360 Mill. Euro ab. Luxemburgs Finanzsektor insgesamt bescherten Auflösungen von Rückstellungen und Wertberichtigungen im vergangenen Jahr dagegen einen Anstieg des Nettogewinns um 15 % auf 4,2 Mrd. Euro.—– Wertberichtigt Seite 6