Explosion in Beirut könnte Versicherer Milliarden kosten
ak Köln – Die Schäden der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut am 4. August sind nach Angaben der Association of Insurance Companies in Lebanon (ACAL) nur zu etwa 30 % versichert. Der Versichererverband schätzt die gesamten Schäden auf 5 bis 10 Mrd. Dollar. Das würde für die weltweite Assekuranz auf 1,5 bis 3 Mrd. Dollar hinauslaufen. Die Aussagen gehen auf ein Interview von ACAL-Präsident Elie Tarabay mit einer arabischen Zeitung zurück. Er sieht den Hauptpart der Versicherungsschäden im Sach- und Kfz-Bereich, während im Bereich der Marine- und Transportversicherungen im Hafenbereich nur mit einer Belastung für die Assekuranz von rund 200 Mill. Dollar zu rechnen sei. Der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter hatte die Schäden für Marine- und Transportsparten zuvor auf 250 Mill. Dollar geschätzt.In der Versicherungsbranche werden bereits Parallelen zu der Explosion im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin gezogen, der größten von Menschen verursachten Katastrophe im Jahr 2015. Die Schäden für die Versicherer lagen damals zwischen 2,5 und 3,5 Mrd. Dollar.Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sowie die Hannover Rück hatten die gewaltige Explosion in Beirut, die nach den bisherigen Erkenntnissen vermutlich auf ungesichert gelagerte 2 750 Tonnen Ammoniumnitrat zurückzuführen ist, bereits vor einigen Tagen als Großschaden für das eigene Haus eingestuft. Darunter fallen Einzelereignisse mit einer Belastung von mehr als 10 Mill. Euro.Auch die R+V ist betroffen, hat den Umfang aber noch nicht beziffert. Die Allianz Industrieversicherungstochter AGCS ist nach einem Bericht des “Versicherungsmonitors” wohl um einen größeren Schaden herumgekommen. Sie gehörte zu den Versicherern eines der Hafenbetreiber. Zum Zeitpunkt des Unglücks bestand die Deckung aber nicht mehr.