EZB-Arbeitspapier befeuert Trennbankendebatte

Studie liefert Argument für Aufspaltung

EZB-Arbeitspapier befeuert Trennbankendebatte

bn Frankfurt – Ein von der Europäischen Zentralbank (EZB) publiziertes Arbeitspapier liefert neue Argumente für ein Trennbankensystem. In ihrem Dokument “Mehrschichtiges Interbank-Modell zur Einschätzung systemischer Risiken” schreiben die EZB-Mitarbeiter Mattia Montagna und Christoffer Kok, die von ihnen entwickelte Methode erlaube eine “ganzheitlichere” Annäherung an das Thema, als dies in der Literatur Standard sei. Eine Haupterkenntnis sei, dass es bei der Verbreitung von Schocks im Bankensystem “bedeutende Nicht-Linearitäten” gebe, werde berücksichtigt, dass Banken in verschiedenen Marktsegmenten zueinander in Beziehung stünden.Wer die Verbreitung von Schocks über mehrere Schichten von Interbankennetzen betrachtet, sieht demnach deutlich größere Ansteckungseffekte, als wenn er nur die Summe der ansteckungsbedingten Verluste der einzelnen Netzschichten in den Blick nimmt. Für Montagna und Kok hat der Befund nichtlinearer Ansteckungseffekte bei der Berücksichtigung der Interaktion zwischen den verschiedenen Schichten “wichtige politische Auswirkungen”. So liefere das Papier ein Argument für die Separation der Handelsaktivitäten einer Bank von deren Aktivitäten als Intermediär.Für ihre Studie trugen die Autoren Daten von 50 großen Banken in der EU zu deren Kapital, kurz- und langfristigen Interbankenausreichungen, Einlagen, Wertpapierbeständen sowie Barpositionen zusammen. Angesichts der Finanzkrise hatten auf europäischer Ebene Beratungen über ein Trennbankensystem eingesetzt. Wegen Uneinigkeit im EU-Parlament sind entsprechende Regeln indes noch nicht beschlossen worden.