EZB baut Plattform für Handel mit faulen Krediten

Frankfurter Fintech Debitos ist mit von der Partie

EZB baut Plattform für Handel mit faulen Krediten

Reuters/bn Frankfurt – Europa arbeitet an einer Webseite im Stil von Amazon für den Verkauf von faulen Bankkrediten im Volumen von mehreren hundert Milliarden Euro. Damit soll der von der Corona-Krise gebeutelten Wirtschaft der Ländergemeinschaft unter die Arme gegriffen werden. “Die Idee ist, den Markt für Käufer von kleineren Portfolios zu öffnen mit einem Marktplatz im Stile von Amazon oder Ebay, auf dem man browsen kann”, hat EZB-Experte Edward O’Brien gesagt, der in die Pläne involviert ist.Die von hochrangigen Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgetüftelte Vorlage ist Teil der Anstrengungen der Eurozone, den nach wie vor hohen Bestand an Problemdarlehen in den Bilanzen europäischer Banken abzubauen. Faule Kredite sind für die Wirtschaft ein großes Problem. Denn eine Bank wird umso zögerlicher bei der Darlehensvergabe agieren, je mehr Wackelkredite sie mit sich herumschleppt. Zudem will die EZB verhindern, dass auf den Erwerb notleidender Firmenkredite spezialisierte Hedgefonds Non-Performing Loans (NPL) zu Schleuderpreisen erwerben werden. Üblicherweise trennen sich Banken von ihren faulen Krediten zu Preisen, die einem Bruchteil ihres vormaligen Wertes entsprechen.Nach Informationen der Börsen-Zeitung ist das eine Plattform für den Handel mit NPL betreibende Frankfurter Fintech Debitos an den Plänen für die Webseite beteiligt. Auf einer Veranstaltung am Freitag soll demzufolge Näheres über das Vorhaben bekannt werden. Europas Bankenaufsicht hat jahrelang auf einen Abbau der in den Büchern der Banken liegenden NPL-Bestände hingewirkt, die nun infolge der Pandemie wieder anzuschwellen drohen.