bn Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) treibt die Reform des Eonia voran. Vor dem Wochenende hat sie den Spread zwischen dem Übernachtzinssatz und dem von ihr ab Anfang Oktober zur Verfügung gestellten Nachfolger Estr (Euro Short-Term Rate) auf 8,5 Basispunkte beziffert. Basis waren die täglichen Eonia-Daten und die Daten des sogenannten Prä-Estr im Zeitraum vom 17. April 2018 bis 16. April 2019, wie mitgeteilt worden ist.Während der Eonia auf Angaben von Banken zurückgeht, kalkuliert die EZB den künftigen Estr anhand der Meldungen der Institute für die geldpolitische Statistik der Notenbank. Der Kalkulation liegt eine Empfehlung einer von der EZB initiierten privaten Arbeitsgruppe zugrunde. Das für die Veröffentlichung des Eonia zuständige European Money Market Institute (EMMI) übernahm sie für die Rekalibrierung der Eonia-Methodik per 2. Oktober bis zu deren Abschaffung.Bereits im März hatte die Arbeitsgruppe Marktteilnehmer aufgefordert, Eonia als Referenzsatz für alle Produkte und Kontrakte sukzessive durch Estr zu ersetzen und die Voraussetzungen zu schaffen, um ihn als Standard-Benchmark-Satz zu verwenden. Die EU-Benchmark-Verordnung hat angesichts der Zinsskandale eine Reform des Übernachtsatzes Eonia sowie des Satzes Euribor für länger laufende Ausreichungen vorgeschrieben. Die Frist zur Umsetzung ist auf Ende 2021 verlängert worden.