EZB-Gremium sorgt sich um Echtzeit-Zahlungsverkehr

Mersch: Markt sollte nicht fragmentiert sein

EZB-Gremium sorgt sich um Echtzeit-Zahlungsverkehr

kb Frankfurt – Im Zahlungsverkehr stehen nach der Migration auf Sepa, den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, drei neue Zukunftsthemen auf der Agenda. So soll die Arbeit an Instant Payments (sofortiger Bezahlung) in Euro, Person-to-Person Mobile Payments und am kontaktlosen Bezahlen beschleunigt werden. Dies hat der Euro-Zahlungsverkehrsrat (Euro Retail Payments Board, kurz ERPB) auf seinem Treffen Anfang Dezember beschlossen, wie die Europäische Zentralbank mitteilt, die dem Gremium vorsitzt.Instant Payments seien die jüngste Stoßrichtung in der Weiterentwicklung des Zahlungsverkehrs, heißt es in einer Mitteilung der EZB. Unter Instant Payments versteht man eine sofortige elektronische Zahlung im Einzelhandel, bei der die Abwicklung zwischen Banken und die Gutschrift beim Zahlungsempfänger rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche und 365 Tagen im Jahr erfolgen. Der Rat sorge sich, dass sich durch das Auftauchen neuer Lösungen ein fragmentierter Markt in Europa für Instant Payments bilden könnte, ähnlich wie dies bei regulären Zahlungen in der Vergangenheit zu beobachten gewesen sei. Hinter der Sorge dürften nicht nur Sicherheitsbedenken stecken. “Lösungen für Instant Payments sollten die ,Silo’-Mentalität geschlossener Systeme vermeiden, die nicht miteinander kommunizieren”, sagte Yves Mersch, EZB-Direktoriumsmitglied und Vorsitzender des ERPB. Vielmehr sollten bei Lösungen die Vorteile von Harmonisierung und Integration genutzt werden, die durch Sepa erreicht worden seien. Die Fortentwicklung von mobilen Zahlungen Person-to-Person hänge zudem wesentlich von der Verfügbarkeit von Instant Clearing Services ab, die solche Transaktionen sofort abwickeln können, betont Mersch.Der Finanzdienstleister Swift hat gerade ein Testprojekt für den inländischen Echtzeit-Zahlungsverkehr in Australien gestartet. Damit soll ein Angebot für die unmittelbare Abwicklung inländischer Einzelhandelszahlungen über regionale Finanzinstitute und die Konten ihrer Kunden geschaffen werden (vgl. BZ vom 3. Dezember).Einen Bericht der Arbeitsgruppe, die sich mit Person-to-Person Mobile Payments beschäftigt, erwartet der Zahlungsverkehrsrat Ende Juni 2015. Der Bericht der Arbeitsgruppe, die sich mit kontaktlosen Zahlungen per Karten- und Mobiltelefon befasst, wird im November erwartet.