EZB-Kaufprogramm schädigt Pfandbriefmarkt

VDP beklagt "hohes Tempo" - Berlin will neuen Dialog

EZB-Kaufprogramm schädigt Pfandbriefmarkt

ge Berlin – Während die Europäische Zentralbank (EZB) weiter Hoffnungen auf eine Lockerung der Geldpolitik schürt, rückt der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) vom laufenden Ankaufprogramm für gedeckte Schuldverschreibungen ab. Denn mit ihrer Intervention verzerre die EZB die Preise auf dem Pfandbriefmarkt und verdränge damit private Anleger, sagte VDP-Präsident Jan Bettink beim Jahresempfang am Vorabend der Covered-Bond-Konferenz. “Um es klar zu sagen: Der Pfandbriefmarkt käme besser ohne dieses Programm zurecht.” Entsprechend hoffe er, dass es sich um ein “temporäres Phänomen” handele und dieses Kaufprogramm nicht die vorgesehenen zwei Jahre oder mehr fortgesetzt werde. Nach Bettinks Angaben hat die EZB in den ersten Wochen nach dem Start Ende Oktober mit tagesdurchschnittlichen Ankäufen von mehr als 500 Mill. Euro “ein sehr hohes Tempo vorgelegt”.Ralph Brinkhaus, stellvertretender Unions-Fraktionsvorsitzender für den Bereich Haushalt und Finanzen, forderte in seiner Rede die Finanzwirtschaft auf, eine aktivere Rolle bei der Neugestaltung der Finanzmärkte zu übernehmen. “Es reicht nicht aus, überbordende Regulierung und niedrige Zinsen zu beklagen. Es ist an der Zeit, aus dem Reaktionsmodus in den Gestaltungsmodus zu wechseln.” Zugleich forderte er von der Branche die Entwicklung nicht nur von Geschäftsmodellen jenseits der Fristentransformation an, sondern auch von flexiblen Produkten für den Vermögensaufbau in der Niedrigzinsphase. Aber auch die Regierung müsse mehr tun, wie etwa eine “Ausbalancierung und Nachjustierung der Vielzahl von Regulierungsmaßnahmen” der vergangenen Jahre. Zudem müsse sich Berlin stärker in die Brüsseler Entscheidungsprozesse einbringen und Rahmenbedingungen schaffen für einen wettbewerbsfähigen Finanzplatz Deutschland. “Wir brauchen eine neue Dialogkultur zwischen Finanzwirtschaft auf der einen Seite und Politik und Gesellschaft auf der anderen Seite.” Hier liegt der Ball nach Brinkhaus’ Worten allerdings zunächst bei der Finanzindustrie, die neues Vertrauen aufbauen müsse. “Ziemlich befremdlich”VDP-Präsident und Berlin-Hyp-Chef Bettink forderte einheitliche Bedingungen für Akteure gleicher Märkte. Versicherungen müssten nach wie vor nicht so strenge Kreditvergabeprozesse einhalten wie Banken, und der Schattenbanksektor unterliege noch immer keiner Regulierung. “Es wäre doch ziemlich befremdlich, wenn etwa durch unterschiedliche aufsichtliche Rahmenbedingungen traditionelles Bankgeschäft in nicht-regulierte Segmente abwandert.”