bn Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) macht mit Blick auf die Reform der Benchmark-Zinssätze Druck. Angesichts der Bedeutung von Eonia und Euribor für die Geldpolitik arbeitet die Notenbank gewissenhaft an der Publikation des neuen Übernachtsatzes Ester bis spätestens Oktober kommenden Jahres, hat EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré am Dienstag in einer Rede erklärt. Die Finanzmarktteilnehmer sollten unterdessen ihre Anstrengungen nochmals verdoppeln, einen sanften Übergang sicherzustellen. “Sie sollten glaubwürdige Wege für einen Wechsel vom Eonia hin zu Ester untersuchen und vorschlagen”, forderte Coeuré.Der Übernachtsatz Eonia und die Benchmark Euribor für mehrmonatige Ausreichungen werden ab Ende 2019 nicht mehr den Anforderungen der EU entsprechen. Am Eonia hängen geschätzt 22 Bill. Euro an Derivatekontrakten, am Euribor 109 Bill. Euro. Hinzu kommen 1,6 Bill. Euro an Schuldverschreibungen, die dem Euribor folgen, wie der Geldpolitiker am Dienstag der Money Market Contact Group der Notenbank vorrechnete.Eonia-Verträge sollten dabei auf ihr Fortbestehen gemäß den neuen Regularien geprüft werden; auch sollten robuste Ersatzsätze festgelegt werden, um im Falle einer Unterbrechung Kontinuität gewährleisten zu können. Im Falle des Euribor wiederum müssen während dessen Reform durch den Privatsektor Coeuré zufolge in allen Verträgen hinreichende Absicherungen etabliert werden, um das Risiko “potenziell adverser Szenarien” zu verringern.