EZB macht Tempo bei Sofortzahlungen

Weitere Fortschritte angemahnt - Konferenz

EZB macht Tempo bei Sofortzahlungen

fir Frankfurt – Der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen die bisherigen Schritte zum Aufbau eines europäischen Echtzeitzahlungssystems nicht weit genug. Zwar ist im November Target Instant Payment Settlement (TIPS) in Betrieb gegangen, das auf dem Sepa Instant Credit Transfer Scheme beruht und es Firmen wie Privatleuten ermöglicht, jederzeit Euro-Zahlungsaufträge in einer Höhe von bis zu 15 000 Euro binnen zehn Sekunden auszuführen. Das reiche aber nicht aus, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger am Montag zum Auftakt der zweitägigen Konferenz “An Innovative Single Market for the Euro”.Es sei jedenfalls nicht genug, in Europa nationale wie grenzüberschreitende, blitzschnell auszuführende Euro-Zahlungen zu ermöglichen, sondern Anbieter müssten sich auch das Potenzial des wachsenden Zahlungsvolumens, sowohl im E-Commerce als auch in bestehenden Geschäften, stärker zunutze machen, forderte Lautenschläger. Erforderlich seien sichere, effiziente und leicht nutzbare Anwendungen. “Wir erleben, dass globale Anbieter dieses Potenzial erfolgreich erschließen, indem sie die paneuropäischen Sepa-Verfahren – oder Karten – als Grundlage für Endverbraucher-Lösungen nutzen, von denen sich Kunden angesprochen fühlen.”Daran sei nichts auszusetzen, befand Lautenschläger, solange die regulatorischen Vorgaben eingehalten würden und der Payment-Markt von Wettbewerb und Vielfalt geprägt sei. Ob dies gewährleistet ist, sieht sie durchaus mit Skepsis. “Wird es aber langfristig genügend Wettbewerb und Vielfalt im europäischen Zahlungsverkehrsmarkt geben, wenn wir so weitermachen wie bisher?” Das Ziel sei, einen zukunftsträchtigen, einheitlichen europäischen Zahlungsmarkt für den Euro zu schaffen. Akteure aus der Payment-Industrie rief Lautenschläger auf, daran mitzutun.Bereits im Februar hatte sich EU-Vizepräsident Valdis Dombrovskis dafür ausgesprochen, das Echtzeitzahlungssystem TIPS so auszugestalten, dass Europa künftig die weltweiten Standards für Zahlungsverkehrstechnologien vorgibt und großen chinesischen sowie US-Konzernen wie Paypal oder Tencent Einhalt gebieten kann.Die zweitägige Veranstaltung in der EZB umfasst auch einen 24-stündigen Hackathon, bei dem mehrere Teams mobile Instant-Payment-Lösungen entwickeln. Die Zentralbank geht in der Konferenz vor allem der Frage nach, was sie tun kann, um Innovationen im Zahlungsverkehr auf europäischer Ebene zu beschleunigen. Die Rolle, die Blockchain-basierte Lösungen dabei spielen können, umriss Professor Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School of Finance & Management. Er geht davon aus, dass die Marktdurchdringung von derzeit nahe null binnen 15 bis 20 Jahren auf 100 % wächst.