EZB mahnt wegen Kreditrisiken
Reuters Frankfurt – Die EZB mahnt die Geschäftsbanken mit Blick auf Konjunktur- und Zinsrisiken zur Zurückhaltung bei riskanten Geschäften mit hoch verschuldeten Kreditnehmern. In einem Schreiben an die Chefs der größten 115 Banken im Euroraum forderte der oberste Bankenaufseher der EZB, Andrea Enria, die Geldhäuser am Mittwoch dazu auf, die Kontrollen über diese Art von Risikodarlehen zu verschärfen. Die größten 28 Banken der Eurozone haben riskante Kreditgeschäfte – sogenannte „leveraged transactions“ (LT) – in Höhe von 500 Mrd. Euro in ihren Büchern. 2018 waren es nur 300 Mrd. Euro.
Die rekordniedrigen Zinsen haben im Verbund mit den Sondermaßnahmen der Wertpapierkäufe die Banken dazu angeregt, mehr Geschäfte in riskanteren und zugleich lukrativen Teilen des Marktes zu machen. Enria mahnte die Banken nun, sich insbesondere bei Engagements im riskantesten Bereich – bei sogenannten „highly leveraged transactions“ (HLT) – zurückzuhalten. Dort seien viele Banken zu lax vorgegangen und hätten nicht einmal eine Obergrenze eingezogen. Falls doch, sei sie zu freizügig ausgefallen. Damit seien Banken verwundbar, falls es im Sog des Ukraine-Konflikts zu einem Wirtschaftseinbruch kommen sollte und ohnehin verschuldete Kreditnehmer bei höheren Zinsen in Probleme geraten könnten.