Die Zahl der direkt von der EZB beaufsichtigten Kreditinstitute in Deutschland ist erneut gestiegen: Zur Jahresmitte rückte die neu fusionierte LBS Süd in die Liste der überwachten Geldhäuser auf, wie aus der aktualisierten Übersicht der europäischen Bankenaufsicht von Montag hervorgeht. Damit steigt die Zahl der Geldhäuser in Deutschland, die direkt von der EZB überwacht werden, von 24 auf 25. Als die EZB 2014 die direkte Aufsicht übernahm, standen lediglich 21 deutsche Adressen auf der Liste.

Die LBS Süd war im vergangenen Jahr aus der Fusion der LBS Südwest und LBS Bayern hervorgegangen. Die Bilanzsumme der neuen Landesbausparkasse stieg auf rund 38 Mrd. Euro und liegt somit oberhalb der Schwelle von 30 Mrd. Euro, die für eine direkte Aufsicht durch die EZB ausschlaggebend ist. Die europäischen Aufseher übernehmen ab Anfang 2025 die Verantwortung. Zuletzt ist die Bausparkasse Wüstenrot aus dem Stuttgarter Finanzkonzern W&W auf die Liste gerutscht.

Ein Aufstieg aus Deutschland steht absehbar noch bevor: Die KfW Ipex-Bank durchstach im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 30 Mrd. Euro, wie die übergeordnete KfW im März offenlegte. Auf der Liste der EZB ist der Aufstieg der Bank allerdings noch nicht vermerkt. Das dürfte nach der nächsten regulären Prüfung im Herbst erfolgen.

Die Bank bereite sich „bereits seit einiger Zeit sehr gewissenhaft“ auf eine etwaige EZB-Aufsicht vor, erklärt das Institut auf Nachfrage. Während die KfW als staatliche Förderbank von der EZB-Aufsicht ausgenommen ist, agiert die Ipex-Bank als Projekt- und Exportfinanzierer ähnlich wie eine Geschäftsbank und unterliegt damit den EZB-Regeln. Eine mögliche Kandidatin für eine EZB-Bankenaufsicht ist außerdem die Kreissparkasse Köln, die zuletzt noch knapp unterhalb der Marke von 30 Mrd. Euro stand.

Insgesamt kontrolliert die EZB 113 Institute direkt – genauso viele wie bereits zu Jahresbeginn vermerkt. Eine weitere Aufsteigerin gibt es in Frankreich: die CCF-Gruppe, die hinter der Direktbank My Money Bank steht und ebenfalls die Marke von 30 Mrd. Euro durchschritten hat.

Zugleich steht der irische Teil der Ulster Bank nicht mehr auf der Liste. Das Institut gehört heute zum Natwest-Konzern, also zur ehemaligen Royal Bank of Scotland, und ist in Nordirland aktiv, also innerhalb des Vereinigten Königreichs. Die Konzerneinheit Ulster Bank Ireland wiederum, die im EU-Staat Irland ihr Geschäft betreibt, fuhr die Bilanzsumme in den vergangenen Jahren drastisch zurück und steht seit drei Jahren in Folge unterhalb der Schwelle von 30 Mrd. Euro. Damit fällt sie nach Regeln der EZB aus dem Raster.

Ebenso fällt eine weitere Gesellschaft der Natwest aus der direkten europäischen Aufsicht, nämlich die RBS International Depositary Services in Luxemburg. Dahinter steht eine Neuordnung im Konzern: Das Institut, das Depotdienstleistungen für alternative Investmentfonds anbietet, rutscht unter das Kleid der niederländischen RBS Holdings, die weiterhin der EZB-Aufsicht untersteht.