EZB sieht Boni der Banken kritisch
Bloomberg Frankfurt
Angesichts des sich eintrübenden Konjunkturausblicks erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) den Druck auf Banken, ihre Boni für 2022 in Grenzen zu halten. Wie zu hören ist, hat die Bankenaufsicht der EZB verschiedenen Instituten kürzlich nahegelegt, sowohl in Bezug auf variable Vergütungen als auch hinsichtlich der Dividenden Zurückhaltung an den Tag zu legen. Dahinter stehe die Sorge, dass die Energiekrise zu einer Welle von Zahlungsausfällen führen könnte, hieß es. Die Warnungen der EZB haben an Dringlichkeit zugenommen, wie darüber informierte Personen Bloomberg berichteten.
Inzwischen sehe die EZB einen stärkeren Abschwung im Euroraum im nächsten Jahr als wahrscheinliches Szenario an. Demgegenüber hatten sich Deutsche Bank, Unicredit und Commerzbank jüngst optimistisch geäußert. Trotz der in die Höhe schnellenden Energiepreise sehen die Banken bisher keine Notwendigkeit für massive Rückstellungen für Kreditausfälle. Die EZB ist der Ansicht, dass die Banken die Risiken womöglich unterschätzen.
Bereits in der Vergangenheit hat die EZB ihre Bereitschaft zur Intervention deutlich gemacht, wenn sie die Bonuspläne einer Bank vor dem Hintergrund erhöhter wirtschaftlicher Risiken für überzogen hielt. Insbesondere während der Corona-Pandemie drang sie auf Mäßigung und zwang unter anderem BNP Paribas, Deutsche Bank und Unicredit, ihre Bonuspläne für 2020 zu stutzen.
In der Regel schütten Bankinstitute mehr für Dividenden aus als für Boni, wobei etwa die Deutsche Bank dafür ist, dass auch der umgekehrte Fall eintreten kann. Auch Abflüsse für Prämien gehen auf Kosten des Kapitals.