bn Frankfurt – Die Belastung der deutschen Banken durch die Geldpolitik wird ungeachtet ihrer jüngsten Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) infolge der Einführung eines Freibetrags abnehmen. Dies zeigen Berechnungen des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) vom Freitag. Demnach nimmt die Belastung der Institute, hochgerechnet auf Basis von deren Überschussliquidität per Juli, mit Senkung des Einlagesatzes um 10 Basispunkte auf minus 0,5 % zwar von knapp 2,4 Mrd. auf knapp 3 Mrd. jährlich zu. Die Einführung des Freibetrags ab November aber wird die Belastung um 1,1 Mrd. auf rund 1,9 Mrd. sinken lassen, rund 500 Mill. Euro unter das bisherige Niveau. Europaweit müssen Banken, deren Kosten die Leitzinssenkung von 7,2 Mrd. auf 9 Mrd. Euro treibt, infolge des Freibetrags dann mit knapp 5 Mrd. letztlich 2,2 Mrd. weniger zahlen.Vor Festlegung des Staffelzinses hatte der BdB eine steigende Belastung deutscher Banken prognostiziert. Der Verband wies am Freitag darauf hin, dass das ebenfalls im November startende Kaufprogramm der Notenbank zusätzliche Liquidität in die Märkte spülen und dazu führen dürfte, dass die Überschussliquidität der Banken “weiter steigt”. Im Juli kamen die deutschen Banken auf knapp 600 Mrd. überschüssige Mittel.Laut einer Studie von J.P. Morgan Chase, über die Bloomberg am Freitag berichtete, werden Deutsche Bank und Commerzbank die größten Profiteure des Staffelzinses in Europa sein. “Langfristig ruinieren diese Niedrigzinsen das Finanzsystem”, hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing jüngst gegen die Geldpolitik der EZB gewettert. Eine weitere Lockerung werde ihren Zweck verfehlen, Banken weiter in Wettbewerbsnachteil bringen und die Spaltung der Gesellschaft verschärfen.