EZB stellt Sonderrolle von Staatsanleihen infrage

Yves Mersch berichtet von internen Debatten

EZB stellt Sonderrolle von Staatsanleihen infrage

lz Frankfurt – In der Europäischen Zentralbank (EZB) wird derzeit debattiert, ob die Gewichtung von Staatsanleihen als “risikolose” Papiere im Zuge der Etablierung einer Bankenunion noch aufrechterhalten werden kann. Bisher müssen Banken beim Erwerb solcher Papiere kein Eigenkapital vorhalten, wie das bei anderen Anleihen der Fall ist. EZB-Direktor Yves Mersch betonte in einer Rede bei der Euro Finance Week in Frankfurt nun, dass derzeit intern diskutiert werde, wie das Engagement in Staatsanleihen zu bewerten sei. “Aus Respekt vor der aktuellen Rechtslage” würden die Papiere in der Bilanzanalyse noch entsprechend der Gesetzeslage gewichtet. Das kann sich nach seinen Worten aber beim Bankenstresstest ändern, da diese Aktiva “allein durch das Marktrisiko und die Zeitachse des Stresstests einer Belastung ausgesetzt” seien. Eine Entscheidung hierüber stehe aber noch aus.Zuletzt hatte sich auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann dafür ausgesprochen, Staatsanleihen mit Eigenkapital zu unterlegen und den Anteil von Staatsanleihen im Portfolio von Banken zu begrenzen. Der aktuelle Monatsbericht der Bundesbank widmet sich ebenfalls diesem Thema und kritisiert, dass gerade die Banken in den Euro-Krisenländern sich zuletzt wieder verstärkt mit heimischen Staatspapieren eingedeckt hätten.—– Berichte Seiten 3 und 7