EZB warnt vor Abhängigkeit im digitalen Zahlungsverkehr

Panetta sorgt sich um Besitz kritischer Daten

EZB warnt vor Abhängigkeit im digitalen Zahlungsverkehr

Reuters Frankfurt – EZB-Direktor Fabio Panetta hat vor einer zunehmenden Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern im digitalen Zahlungsverkehr gewarnt. Ein offener globaler Wettbewerb sei zwar entscheidend, um Neuerungen zu fördern, sagte Panetta am Donnerstag auf einer Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Zahlungsverkehr in Europa.Eine übermäßige Abhängigkeit von privaten oder staatlichen Anbietern von digitalen Zahlungsmethoden aus dem Ausland könne allerdings negative Folgen nach sich ziehen, warnte Panetta: “Diese betreffen beispielsweise den Besitz kritischer Daten oder Fragen der Nachverfolgung im Kampf gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Steuerflucht.” Anfällig für CyberattackenEine Abhängigkeit von Technologien, die anderswo entworfen und kontrolliert werden, mache womöglich den Zahlungsverkehr in Europa anfällig für Cyberattacken, sagte Panetta. Er ist im sechsköpfigen EZB-Führungsteam unter anderem für europäische und internationale Beziehungen zuständig. Europa erlebe bereits die Dominanz einer Handvoll Firmen im Zahlungsverkehr: “Paypal dominiert die Online-Zahlungen, während Visa und Mastercard 2018 in Europa mehr als zwei Drittel aller Kartenzahlungstransaktionen abwickelten.” Für europaweite LösungenDie Notenbanken im Euroraum machten sich schon seit längerem für europaweite Lösungen für das Bezahlen stark, erklärte Panetta. Dazu gehört beispielsweise das europäische System für superschnelle Banküberweisungen, “Instant Payment” genannt.Es ermöglicht Firmen und Privatkunden, über ihre Bank rund um die Uhr innerhalb von wenigen Sekunden Gelder an den jeweiligen Empfänger zu transferieren. Auch die Vorbereitungen der Europäischen Zentralbank (EZB) für die mögliche Einführung eines digitalen Euro gehören dazu.