EZB will systemrelevante Banken bald informieren

Internes Aufseherhandbuch hat gut 1 000 Seiten

EZB will systemrelevante Banken bald informieren

bn Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) will sich bald festlegen, welche Institute in Euroland als systemrelevante Banken ihrer direkten Aufsicht unterliegen. Die Arbeiten an einer ersten Liste bedeutender Institute liefen, und die EZB werde bald damit beginnen, die Banken über ihre Ersteinstufung zu informieren, erklärte Danièle Nouy, Vorsitzende des Aufsichtsgremiums des bei der Notenbank angesiedelten einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism/SSM), am Montag auf einer Konferenz des irischen Bankenverbands. Ihre erste Liste muss die EZB bis zum 4. September präsentieren, zwei Monate bevor sie die direkte Aufsicht über die wichtigsten Banken im einheitlichen Währungsraum übernimmt. Auf einer vorläufigen Liste führt sie 124 Banken, darunter 24 deutschen Häuser. Ihre Einstufungen wird die Notenbank jährlich überprüfen. Die Aufsicht über die große Mehrheit der eurolandweit rund 4 900 Banken wird weiterhin den nationalen Aufsehern obliegen.Nachdem eine im April veröffentlichte Rahmenverordnung die Kooperation zwischen der EZB und den nationalen Aufsichtsinstanzen regelte, hat die EZB inzwischen auch das Aufsichtsmodell des SSM in einem Handbuch niedergelegt, welches laut Nouy “als Basis für die Arbeit der Aufseher im SSM” dienen und “eine harmonisierte Aufsichtskultur im Euroraum schaffen” soll. Das Manual stelle eine allgemeine Methodik bereit auf Basis der besten Aufsichtspraxis in Europa und darüber hinaus, etwa in Form einer detaillierten Methodik für den aufsichtlichen Überprüfungs- und Evaluierungsprozess einschließlich seiner Risikomessungskomponente, erklärte sie.Damit Banken und Öffentlichkeit die Aufsicht in der Praxis nachvollziehen können, will die EZB Nouy zufolge einen Leitfaden zum Handbuch publizieren, bevor sie die Bankenaufsicht übernimmt. Das eigentliche Manual, das etwa Fragen der Corporate Governance behandelt, will sie nicht veröffentlichen. Nach Angaben aus dem Markt umfasst das Handbuch gut 1 000 Seiten.