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"Fabelhafter Fab" von Jury wegen Betrugs verurteilt

scd - Nachdem zahlreiche Banken wegen ihrer Geschäfte vor und während der Finanzkrise mit Bußgeldern belangt worden waren, ist mit Goldman-Sachs-Mitarbeiter Fabrice Tourre erstmals ein Banker persönlich zur Rechenschaft gezogen worden. Ein...

"Fabelhafter Fab" von Jury wegen Betrugs verurteilt

scd – Nachdem zahlreiche Banken wegen ihrer Geschäfte vor und während der Finanzkrise mit Bußgeldern belangt worden waren, ist mit Goldman-Sachs-Mitarbeiter Fabrice Tourre erstmals ein Banker persönlich zur Rechenschaft gezogen worden. Ein Geschworenengericht in Manhattan hat den als “Fabelhafter Fab” bekannt gewordenen Banker wegen Irreführung und Betrugs verurteilt. Die neunköpfige Jury sah es als erwiesen an, dass Tourre seinen Kunden wichtige Informationen vorenthalten hatte und ihnen so riesige Verluste bescherte.In der Aufarbeitung der Finanzkrise wurde der Mann mit dem Spitznamen “Fabelhafter Fab” zum Symbol der Arroganz der Wall-Street-Banker. In einer später veröffentlichten E-Mail hatte er sich damit gebrüstet, Schrottpapiere an “Witwen und Waisen” verhökert zu haben. Dabei handelte es sich um im Wertpapier “Abacus 2007-AC1” verbriefte US-Hypothekenkredite. Neben Witwen und Waisen zählte auch die deutsche Mittelstandsbank IKB zu den Geschädigten. Die Rettung des Düsseldorfer Kreditinstituts kostete den deutschen Staat Milliarden. Auch im jüngsten Geschäftsjahr ist der IKB die Rückkehr in die schwarzen Zahlen noch nicht geglückt (vgl. BZ vom 29. Juni).Das Strafmaß des Zivilverfahrens könnte für Tourre aus einer Geldstrafe und einem Berufsverbot bestehen. Als sich die Wertpapieraufsicht SEC 2010 mit Goldman Sachs verglich, wurde auch Tourre ein Vergleichsangebot unterbreitet. Neben einem Bußgeld hätte er ein Berufsverbot akzeptieren sollen, das nach zwei Jahren aber wieder hätte aufgehoben werden können. Während Goldman die geforderten 550 Mill. Dollar zahlte, lehnte Tourre das Angebot ab.Prozessanwalt David Marder, der am Fall nicht beteiligt war, bezeichnete das Urteil gegen Tourre als großen Sieg für die SEC. Allerdings glaubt er, dass die Kritik an der SEC damit nicht verstummen werde. Zwar sei jetzt ein Banker persönlich zur Verantwortung gezogen worden. An das höhere Management habe man sich aber erneut nicht herangetraut.