Factoring hat "noch lange keine Marktsättigung erlangt"
jsc Frankfurt – Die deutsche Factoring-Branche hinkt ungeachtet eines starken Wachstums der Konkurrenz im EU-Ausland hinterher: Zwar hat die Finanzierungsform per Ende 2017 ein Volumen von 232 Mrd. Euro erreicht und damit 7,2 % mehr als im Jahr zuvor, wie der Deutsche Factoring-Verband im aktuellen Jahresbericht aufschlüsselt. Mit einem Anteil von 7,1 % an der gesamten Wirtschaftsleistung sei die Verbreitung des Factoring in Deutschland aber noch immer geringer als in Italien mit 12 % sowie Großbritannien und Spanien mit jeweils 11 %. “Im Verhältnis der Factoring-Quoten anderer europäischer Länder hat Deutschland noch lange keine Marktsättigung erlangt”, schreibt der Verband.Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen an ein Factoring-Institut, also an eine spezialisierte Adresse oder eine entsprechende Abteilung einer Bank. Damit erhält das Unternehmen sofort das Geld und tritt Ausfallrisiken ab. In Deutschland hat sich das Segment seit 2008 mehr als verdoppelt. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt legte von 3,6 % auf genannte 7,1 % zu. “Factoring hat es endgültig geschafft, sich als bedeutsame Finanzierungsform in modernen Unternehmen fast aller Branchen fest zu etablieren”, schreibt Vorstandssprecher Joachim Secker. Ein Viertel der Finanzierungen entfällt auf Handelsfirmen, gefolgt von den Branchen Metall und Maschinenbau, Dienstleistungen sowie Fahrzeugbau mit jeweils weniger als einem Zehntel. Die Zahl der Factoring-Kunden schnellte binnen Jahresfrist von knapp 27 300 auf 36 300 in die Höhe.Im laufenden Jahr rechnet der Verband offenbar mit nachlassendem Wachstum. Die allgemeinen Aussichten dürften 2018 “grundsätzlich positiv sein, wenn auch verhaltener als 2017”, so Verbandschef Secker. Häufiger als vor einem Jahr erwarten die Anbieter nun eine “befriedigende” statt “gute” Entwicklung.