Factoring nimmt wieder Fahrt auf
la Frankfurt – Die Factoring-Umsätze in Deutschland haben im abgelaufenen Jahr wieder angezogen. Nachdem 2012 noch Stagnation herrschte, wurde 2013 trotz des geringen Wirtschaftswachstums von 0,4 % eine Steigerung um 8,8 % und damit ein neuer Umsatzrekord von 171,3 Mrd. Euro erreicht. Dies teilte der Deutsche Factoring-Verband mit.Auch bei der Factoring-Quote, die das angekaufte Forderungsvolumen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) ins Verhältnis setzt, schafften es die 23 Mitglieder des Verbands, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert, wieder über die “magische” Sechs-Prozent-Hürde auf 6,26 (i.V. 5,95) %. Hier ist jedoch noch viel Luft nach oben, vergleicht man Deutschland mit anderen europäischen Ländern. So liegt die Factoring-Quote in Zypern bei über 18 %, in Großbritannien bei mehr als 15 %, in Portugal bei fast 14 %, und in Irland beträgt sie mehr als 12 %.Besonders kräftig wuchs bei den Verbandsmitgliedern das Export-Factoring mit einem Plus von 9,9 % auf 37,5 Mrd. Euro. Das Importgeschäft legte um 2,9 % auf knapp 3,2 Mrd. Euro leicht zu. Der Gesamtumsatz im internationalen Factoring-Geschäft stieg damit auf rund 40,7 Mrd. Euro, ebenfalls ein neuer Höchstwert. Als wichtigste Schwerpunktbranchen für das Factoring nennt der Verband Handel/Handelsvermittlung, Dienstleistungen, Herstellung von Metallerzeugnissen/Maschinenbau sowie Ernährung. Potenzial in jungen BereichenPotenzial sieht der Verband in den zwei noch relativ jungen Segmenten, dem B2C-Factoring, also dem Geschäft mit privaten Konsumenten, das 2013 um fast 13 % auf 1,6 Mrd. Euro zulegte, und dem Reverse-Factoring, bei dem im Gegensatz zum klassischen Factoring auf die Einkäufer- und nicht auf die Lieferantenseite abgezielt wird, deren Umsatz um 22,5 % auf 0,98 Mrd. Euro wuchs.Die Kundenneugewinnung war im abgelaufenen Jahr etwas schwächer als in den Vorjahren. Die Kundenzahl der Mitgliedsunternehmen legte um 3,9 % auf 17 770 zu. Die meisten Kunden, nämlich fast 88 %, haben ein Factoring-Volumen von bis zu 10 Mill. Euro. Dieses Segment macht beim Verband rund 48 % des Gesamt-Factoring-Umsatzes aus. Das Big-Ticket-Factoring ab 250 Mill. Euro Forderungsvolumen verteilt sich auf nur 3,5 % der Kunden, macht aber einen Anteil von knapp 32 % des Forderungsvolumens des Verbands aus.Die Heterogenität der Factoring-Anbieter ist sehr groß. So hatte die Umsatzentwicklung bei den einzelnen Unternehmen eine enorme Bandbreite, die von Rückgängen um 10 % bis zu Steigerungen um mehr als 110 % reichte. Auf die sechs größten Unternehmen entfallen rund 80 % des gesamten Umsatzvolumens des Verbandes. Dabei machen alle 23 Verbandsunternehmen in etwa 90 % des deutschen Gesamtmarktes aus, in dem insgesamt 200 Unternehmen tätig sind. Die Politik ist gefordert2014 könne erneut ein gutes Jahr für das Factoring werden, sofern es der Politik gelinge, wieder Vertrauen nicht nur in den Finanzmärkten, sondern auch im Mittelstand zu schaffen, schreibt der Verband in seinem Jahresbericht 2013. Mit Blick auf die überwiegende Zahl der Factoring-Anbieter ohne Bankzulassung verfolgt der Verband die Diskussion zur Regulierung von Schattenbanken sehr genau und hofft, dass “dieser Kelch zumindest für die in Deutschland seit Ende 2008 bereits ausdrücklich – und zunehmend verschärft – regulierten Factoring-Institute vorbeigeht”. Der Verband weist darauf hin, dass es in Europa noch mehrere Länder gebe, in denen Factoring überhaupt keiner Aufsicht unterliege.Sollte es aber in Richtung mehr oder sogar Vollaufsicht gehen, werde es auf dem Factoring-Markt in wenigen Jahren nur noch wenige Anbieter geben, warnt der Verband. Der Trend zur Marktkonsolidierung hält schon seit einigen Jahren an. Gründe liegen eben in der verschärften Regulierung und den schwierigen Refinanzierungsrahmenbedingungen für die Factoring-Anbieter.Zugleich profitieren die Anbieter laut Verband von den schärferen Regeln für Banken, bei denen die Pflichten für eine höhere Eigenkapitalunterlegung Auswirkungen auf die Konditionen für die klassischen Bankkunden nach sich zögen, so dass Factoring wieder stärker in den Fokus der Unternehmen rücken könnte. Knapp 64 % der Verbandsmitglieder erwarten für 2014 eine “gute” Entwicklung, weitere 36 % eine “befriedigende”.