Fahrenschon sorgt sich ums Wertpapiergeschäft

"Umsatz bricht weg" - Appell an die Politik

Fahrenschon sorgt sich ums Wertpapiergeschäft

jur München – Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon fordert die Politik auf, die Regulierung von Banken im Zusammenhang mit Wertpapiergeschäften zu überdenken. Jüngste Entwicklungen wie das zentrale Beraterregister seien eine “völlige Fehleinschätzung” und würden das Wertpapiergeschäft bei Banken und Sparkassen “abwürgen”, so Fahrenschon am Montagabend bei einer Veranstaltung im Club der Wirtschaftspresse München.Bei den privaten Haushalten habe die Finanzmarktkrise eine breite Bremsspur im Bezug auf Wertpapierengagements hinterlassen. “Bei breiten Kundengruppen kommt damit aber auch die aktuell positive Marktentwicklung nicht an”, betonte der Chef des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Während in Italien etwa 60% der Bürger Investmentfonds zur Geldanlage nutzen würden, seien es in Deutschland gerade einmal 40%.Erschwerend komme hinzu, dass auch die Bankberater ob der umfangreichen Regulierung das Wertpapiergeschäft zunehmend meiden würden. Diese fühlten sich angesichts der umfangreichen Registrierung inzwischen bei der Wertpapierberatung “mit einem Fuß im Gefängnis”, verdeutlichte der Sparkassenpräsident. Diese Entwicklung macht sich auch in den Gewinn-und-Verlust- Rechnungen der Sparkassen bemerkbar. “Unser Umsatz im Wertpapierbereich in der Sparkassen Finanzgruppe betrug 2012 rund 94 Mrd. Euro. Das sind 10% weniger als im Vorjahr und deutliche 34% weniger als im Krisenjahr 2008”, machte Fahrenschon deutlich.Die Sparkassen selbst seien in enger Zusammenarbeit mit der Deka gerade dabei, sich bei der Wertpapierberatung und Abwicklung besser aufzustellen. Doch auch von der Politik fordert der Sparkassenpräsident Bewegung beim Verbraucherschutz. “Wir müssen in die Lage versetzt werden, bei der Wertpapierberatung zwischen verschiedenen Kundengruppen zu unterscheiden”, plädierte der ehemalige bayerische Finanzminister für weitere Gesetzesänderungen.Impulse der Regierung hält der DSGV-Präsident auch bei einem anderen Thema für wünschenswert. Trotz der niedrigen Zinsen benötigten breite Bevölkerungsschichten weitere Anreize, ihr Vermögen in Immobilien anzulegen. Die Immobilienquote sei mit 44% in Deutschland deutlich zu niedrig. Der Verband plädiere daher für eine Wiederaufnahme der Eigenheimzulage, so Fahrenschon. Diese staatliche Fördermaßnahme lief zum Jahreswechsel 2005/2006 für Neufälle aus.