Fahrenschons Ausscheiden steht offenbar kurz bevor

Trennung in "gutem Einvernehmen" angestrebt - Mang als Interimspräsident

Fahrenschons Ausscheiden steht offenbar kurz bevor

ski Frankfurt – Das Ausscheiden von Georg Fahrenschon aus seinem Amt als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ist allenfalls noch eine Frage von wenigen Tagen. Das erfuhr die Börsen-Zeitung am Dienstagabend aus der Sparkassen-Finanzgruppe. In maßgeblichen Kreisen konzentrierten sich die Gespräche längst auf die Nachfolgefrage. Hier läuft es offenbar auf eine Interimslösung hinaus. Der Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen und erste Vizepräsident des DSGV, Thomas Mang (57), soll Fahrenschons Aufgaben übernehmen, bis durch die Mitgliederversammlung ein dauerhafter Nachfolger respektive eine Nachfolgerin gewählt ist. Zur Verbandsleitung gehören neben dem Präsidenten die Geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Karl-Peter Schackmann-Fallis und Joachim Schmalzl.Mit dem 49-jährigen Fahrenschon müssen derweil die Modalitäten seines Ausscheidens verhandelt werden – Rücktritt, Aufhebungsvertrag oder was auch immer. Dabei geht es nicht zuletzt um komplexe arbeitsrechtliche und Versorgungsfragen. Der Präsidialausschuss des DSGV – sozusagen Fahrenschons Arbeitgeber – ist offenbar zu einer für den amtierenden Präsidenten einigermaßen gesichtswahrenden Trennung in “gutem Einvernehmen” bereit. Unklar ist indes, inwieweit Fahrenschon mittlerweile selbst erkennt, dass er nicht im Amt zu halten ist. Beobachter glauben, seine Einsicht in die Notwendigkeit, den Platz zu räumen, sei zuletzt gewachsen.Vor acht Tagen war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft München bereits im März einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung gegen Fahrenschon erwirkt hat. Der frühere bayerische Finanzminister (CSU) hat eingeräumt, seine Einkommen- und Umsatzsteuererklärungen für die Jahre 2012 bis 2014 deutlich zu spät, erst 2016, beim Finanzamt eingereicht zu haben. Er hält dies für ein “Versäumnis”, bestreitet aber, eine vorsätzliche Straftat begangen zu haben.In Sparkassenkreisen wird Fahrenschon vorgeworfen, bis einen Tag vor der Mitgliederversammlung am vorigen Mittwoch, auf der er im Amt bestätigt werden sollte, nicht einmal sein engstes Umfeld an der DSGV-Spitze über den Vorgang informiert zu haben. Dieser Vertrauensbruch wiege noch schwerer als das mögliche Steuerdelikt selbst, heißt es.—– Personen Seite 16