Fahrplan für MPS-Sanierung steht
tkb Mailand – Das älteste Bankhaus der Welt, Monte dei Paschi di Siena (MPS), will bis Weihnachten die Kapitalerhöhung bis zu 5 Mrd. Euro abgeschlossen haben. Dies erklärte der seit Oktober amtierende Bankenchef Marco Morelli. Der Startschuss soll am 7./8. Dezember fallen.Vor der Kapitalerhöhung soll es einen Kapitalschnitt geben, bei dem je 100 MPS-Aktien zu einer zusammengelegt werden sollen. Vorerst startet zu Wochenbeginn der Schuldentausch, der auf freiwilliger Basis erfolgende Wandel von nachrangigen Anleihen in Aktien. Dieser soll bis 2. Dezember abgeschlossen sein. Inzwischen hat der Verwaltungsrat auch den Höchstpreis neuer Aktien mit 24,90 Euro je Anteilsschein festgesetzt. Die für 30. November angesetzte Board-Sitzung soll auch über den Wandel einer Fresh-Anleihe entscheiden. Insgesamt will MPS durch den Schuldentausch 1 bis 1,5 Mrd. Euro einnehmen, um damit das Volumen der Kapitalerhöhung zu verringern. Der Schuldentausch findet vor dem für 4. Dezember angesetzten Referendum über die Verfassungsreform statt. Laut Analysten ist dies ein großer Unsicherheitsfaktor, da eine Ablehnung der Reform zu einer Krise in Rom und zu negativen Auswirkungen auf die Finanzmärkte führen könnte. Katar schließt Prüfung abLaut banknahen Kreisen soll auch die dem Staatsfonds von Katar (QIA) gewährte Due Diligence in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Angeblich soll QIA 1 Mrd. Euro oder mehr Kapital zur Verfügung stellen. Auch seien Gespräche mit weiteren Finanzinvestoren (Quantum Fund und Paulson & Co.) im Gange, die je 150 bis 200 Mill. Euro investieren könnten. Doch verbindliche Zusicherung über neue Investoren hat Bankchef Morelli bei seiner Roadshow und Gesprächen mit 250 Investoren nicht erhalten.Der unsichere Erfolg der Kapitalerhöhung wirkt sich auf den Kurs der MPS-Aktien aus. Nach einem kurzen Zwischenhoch am Donnerstag befanden sich die MPS-Kurse am Freitag wieder auf Talfahrt. Der Titel wurde am Freitag wegen überdurchschnittlich hoher Kursverluste vorübergehend vom Börsenhandel ausgesetzt.Nicht nur die Aussicht auf faule Kredite in den Büchern und der desolate Aktienkurs schrecken potenzielle Investoren ab. Auch ist nicht sicher, ob die MPS-Großaktionäre bei der Kapitalerhöhung mitmachen. Zwar hat Finanzminister Pier Carlo Padoan, dessen Ministerium 4 % der MPS-Anteile hält, am Freitag sein Engagement zugesagt. Andere MPS-Großaktionäre wie der französische Versicherer Axa (3,5 % Anteile) oder auch der neu ernannte MPS-Präsident Alessandro Falciai (1,7 %) haben noch nicht bekannt gegeben, ob sie bei der Kapitaloperation mitmachen werden.Verunsicherung herrscht auch darüber, ob die Ausgliederung von 28 Mrd. Euro Non Performing Loans gelingen wird, auch wenn der Bankenrettungsfonds Atlante seine Unterstützung zugesagt hat. Es handelt sich um die größte derartige Transaktion in der italienischen Bankengeschichte.—– Wertberichtigt Seite 8