Familiärer Global Player mit Bodenhaftung
Die Rahmenbedingungen für Unternehmen im Agrar-Business sind globaler Natur: Die Weltbevölkerung wächst und die Ernährungsgewohnheiten, insbesondere in den prosperierenden Entwicklungsländern, verändern sich hin zu einer zunehmend proteinbasierten Ernährung mit höherem Fleischkonsum. Folglich steigt die Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln stetig. Dem gegenüber steht eine global begrenzt verfügbare Ackerfläche von langfristig relativ konstanten 1,5 Mrd. Hektar.Um die Weltbevölkerung dennoch ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen, ist ein kontinuierlicher Produktivitätszuwachs in der Landwirtschaft zwingend, konkret müssen die Erträge pro Hektar steigen. Ebenso sind Herausforderungen der Natur zu bewältigen – von Schädlingsbefall, Pilz- und Viruserkrankungen, über Unkrautregulierung bis hin zu klimatischen Einflüssen. Für KWS als globales Pflanzenzüchtungsunternehmen bedeutet das, unser Portfolio kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln. Südniedersachsen profitiertMit 65 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und rund 4 850 Mitarbeitern gehört KWS heute zu den weltweit größten Unternehmen der Branche. Am Hauptsitz in Einbeck beschäftigen wir rund 1 300 Mitarbeiter sowie 85 Auszubildende; zwischen 50 und 100 Kollegen kommen jährlich neu hinzu. Damit ist KWS auch einer der größten Arbeitgeber in Südniedersachsen. Seit Jahrzehnten investieren wir kräftig in den Standort und werden das auch künftig tun, um beispielsweise Forschung und Entwicklung oder Produktionskapazitäten zu erweitern. Von diesem Wachstum profitiert die gesamte Region Südniedersachsen: Arbeitsplätze entstehen, regionale Unternehmen unterstützen bei der Umsetzung unserer Investitionen in Labor-, Büro-, Gewächshausflächen und Produktionsanlagen oder sind langjähriger Service-Partner.Unter den weltweit agierenden Pflanzenzüchtern wird KWS als familiengeprägtes Unternehmen als einziges eigenständig und unabhängig geführt. Für KWS und auch die Eigentümerfamilien ist es selbstverständlich, sich zum Standort Einbeck und zu Südniedersachsen zu bekennen und sich in Initiativen zu engagieren, die über die finanzielle Förderung von Kunst, Kultur und Bildung hinausgehen. Dabei ist die Kleinstadt mit ihrem mittelalterlichen Fachwerk nicht nur ein Magnet für Touristen, sondern bietet echte Lebensqualität – durch sehr guten, bezahlbaren Wohnraum, eine reizvolle Landschaft, ein vielfältiges Kulturangebot, Bildungseinrichtungen und die räumliche Nähe zu Städten wie Göttingen, Hildesheim oder Hannover. Mitarbeiter, die nicht auf ein großstädtisches Lebensgefühl verzichten möchten, haben durch die A7 oder das Bahnnetzwerk verkehrstechnisch eine schnelle Anbindung.Mittlerweile betreiben wir Forschung und Entwicklung rund um den Erdball, um mit optimalen Sorten den jeweiligen Anforderungen der Kunden an einzelnen Standorten gerecht zu werden. In Einbeck jedoch bleiben die Forschungs- und Züchtungsaktivitäten weiterhin zentral gebündelt. Das Stichwort hier ist Standort-Exzellenz: Raum zum Wachsen, Akzeptanz für die Branche, aber auch die Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen geben den Ausschlag. So verbinden KWS und die Universität Göttingen nicht nur gemeinsame Projekte und Kooperationen, sondern auch Zukunftschancen für hoch qualifizierten Nachwuchs. Unvermindertes WachstumAusgehend von unserer erreichten Marktposition gepaart mit langfristig orientiertem Handeln sehen wir auch künftig gute Chancen, unser Umsatzwachstum mit durchschnittlich 5 bis 10 % pro Jahr fortzusetzen. Trotz hoher Vorlaufkosten für die Entwicklung neuer Produkte und die Erschließung neuer Märkte soll die Profitabilität des Unternehmens nicht leiden. Wir streben auch weiterhin eine Ebit-Marge von mindestens 10 % an.Entscheidend ist aber nicht der Gewinn unseres Unternehmens, sondern die Maximierung des Unter-nehmenswertes. Dabei kommt der Forschung und Entwicklung eine strategisch bedeutende Rolle zu, denn der Erfolg unseres Unternehmens steht und fällt mit unserer Innovationskraft. Vor dem Hintergrund der weltweiten Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion gewinnen neben der klassischen Züchtung vor allem die innovativen biotechnologischen Methoden immer mehr an Bedeutung. Mit deren Hilfe sollen leistungsfähigere Sorten entwickelt werden, die gegenüber Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern resistent sind. Hochwertiges SaatgutUnser Ziel ist die Entwicklung von hochwertigem Saatgut für den Landwirt – und an diesem Ziel arbeiten wir gemeinsam: Fast 40 % unserer Mitarbeiter sind in Forschung und Entwicklung tätig. Sie kombinieren ihr Wissen und ihre Erfahrung mit modernster Technologie, um neue, leistungsfähigere Sorten zu entwickeln oder bestehende weiter zu verbessern. Hierfür wenden wir Jahr für Jahr 12 bis 15 % unseres Umsatzes auf, um den von Landwirten geforderten durchschnittlichen Ertragsfortschritt von 1 bis 2 % pro Jahr zu bieten. Dies verlangt Ausdauer, denn die Entwicklung einer neuen Sorte dauert von der ersten Kreuzung bis zur behördlichen Zulassung rund zehn Jahre. Wir denken daher eher in Dekaden und setzen auf eine gut gefüllte Produktpipeline. Das ist die Basis für unsere durchschnittlich 300 neuen Vertriebsgenehmigungen pro Jahr.Derzeit befinden wir uns in der Investitionsphase: Zahlreiche neue Produkte sind zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. So ist KWS in den letzten Jahren beispielsweise in den brasilianischen Markt expandiert und hat sich damit nicht nur geografisch weiterentwickelt, sondern auch genetisch: In Brasilien wachsen subtropische Maissorten, die ursprünglich nicht zu unserem Sortenspektrum gehörten, weil wir auf Sorten für die gemäßigten Klimazonen spezialisiert waren. Die Nutzung von Linien und Komponenten von Sorten ebenso wie die Entwicklung neuer Maissorten für tropische und subtropische Gebiete eröffnen gute Wachstumsperspektiven im globalen Saatgutmarkt und helfen beim Ausbau unseres globalen Netzwerks.Jüngstes Beispiel ist China, wo wir mit unserem chinesischen Produktions- und Vertriebspartner Kenfeng ein Joint Venture aufbauen, um den weltweit zweitgrößten Maismarkt nach den USA für uns erschließen zu können. Insgesamt betrachtet sind wir mit Aktivitäten in über 70 Ländern in der gemäßigten und subtropischen Klimazone langfristig global gut aufgestellt. Kurzfristig wollen wir aber in unseren Wachstumsmärkten Brasilien und China weitere Fortschritte erzielen.KWS hat sich aus Einbeck heraus zu einem global agierenden Unternehmen entwickelt, das sich seinen familiär geprägten Charakter erhalten hat. Bei aller Internationalität ist und bleibt Einbeck daher der Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten.—Hagen Duenbostel, Vorstandssprecher der KWS Saat SE