igo Stuttgart – Die Digitalisierung ist bei Banken zwar angekommen. Wie schnell und gut die Institute in einzelnen Ländern dabei vorankommen, wird jedoch sehr unterschiedlich eingeschätzt. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage zum Digital Banking, die das IT-Unternehmen GFT Technologies bei Retail-Banken in sieben Ländern durchgeführt hat. Insgesamt wurden 260 Manager befragt, davon 65 von deutschen Banken. GFT berät Banken bei der Digitalisierung und ist dabei vor allem in den abgefragten Regionen tätig.”Nahezu 95 % der befragten Banken befinden sich in der Entwicklung ihrer Digital-Banking-Strategie oder haben diese bereits abgeschlossen”, so Marika Lulay, Vorstand für Operations bei GFT. Es gebe kaum Banken, die sich darüber gar keine Gedanken machten. Im Ländervergleich sehen sich vor allem Banken aus der Schweiz und Spanien vorn. 58 % der Schweizer Banken geben an, ihre Strategieentwicklung abgeschlossen zu haben. Spanien ist mit 36 % bei der Umsetzung der Strategie führend. In Deutschland gaben 35 % an, eine fertige Digitalstrategie zu haben (siehe Grafik). 81 % der hiesigen Institute arbeiten bereits an der Umsetzung, die meisten parallel zur Erarbeitung der Strategie. Im Gegensatz zu den anderen Ländern wurde jedoch bislang keine dieser Strategien vollständig umgesetzt.In fast allen Ländern sehen sich die Banken vor ihren Wettbewerbern – außer hierzulande. 40 % der deutschen Befragten vertraten diese Ansicht, in Großbritannien waren es dagegen nur 19 %. 22 % der deutschen Banken sahen sich vor dem Wettbewerb, in Spanien waren es 46 %. Sehr selbstbewusst ist die Schweiz: Dort erkennen 24 % sogar einen sehr deutlichen Vorsprung. Kein Vertrauen in Know-howIn Deutschland schätzen Banker zudem ihre eigene Fähigkeit beim Management von Kundendaten im Verhältnis zur Relevanz dieses Könnens besonders niedrig ein. Im Schnitt wird das eigene Know-how um die Hälfte geringer bewertet als die beigemessene Bedeutung. 75 % der hiesigen Befragten bemängeln zudem die fehlende Automatisierung von Prozessen. Im gesamten Teilnehmerfeld klagten darüber nur gut 53 %. Auch inkompatible IT-Systeme stellen für deutsche Banker der Umfrage zufolge ein größeres Hindernis dar als in anderen Ländern.Wie Digitalisierung gelingen kann, wird länderübergreifend ähnlich eingeschätzt. So sind Sicherheitsaspekte für alle Manager gleichzeitig ein zentraler Erfolgsfaktor und eine große Hürde. Kooperationen, etwa mit Fintechs, gelten als am wenigsten erfolgsrelevant. Ein Fehler, so Lulay. Banken seien weiterhin sehr auf sich selbst fokussiert und müssten sich kulturell öffnen. “Sowohl Kooperationen als auch der branchenübergreifende Wissensaustausch werden in einer zunehmend globalen und digitalen Welt den Ausschlag geben”, so Lulay.