Fed lanciert Alternative für Instant Payments
Die US-Notenbank will bis spätestens 2024 eine Alternative zum Angebot der US-Geschäftsbanken für die Abwicklung von Realtime Payments schaffen. Aus der Branche kommt Kritik an den Plänen, die seit 2015 in Arbeit sind. Händler wie Walmart und Amazon sehen eine große Chance auf sich zukommen. sp New York – Die US-Notenbank will den US-Geschäftsbanken bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs in Echtzeit Konkurrenz machen. Vier Jahre nach der Einrichtung einer Task Force zum Thema Realtime Payments hat sich der Board der Fed mehrheitlich für den Aufbau eines eigenen Angebots ausgesprochen. Der neue Service “Fed Now” werde die Zahlungsinfrastruktur modernisieren und den Geldtransfer in Echtzeit zu jeder Stunde an jedem Tag ermöglichen, teilte die Federal Reserve Bank mit. Das neue System werde mehr Flexibilität für Verbraucher und Unternehmen schaffen, die zeitkritische Zahlungen abwickeln müssen, erklärte die Notenbank weiter. Der Startschuss für Fed Now soll 2023 oder spätestens im Jahr darauf fallen. Die großen US-Geschäftsbanken haben mit der von insgesamt zwei Dutzend Instituten getragenen Clearing House Payments Company bereits im November 2017 mit der Abwicklung von Zahlungen in Echtzeit begonnen. EZB wickelt in Real-Time abDie Europäische Zentralbank (EZB) ist bereits im November des vergangenen Jahres mit einem neuen Abwicklungssystem für Zahlungen in Echtzeit in den Massenmarkt eingestiegen. Das System “TIPS” (Target Instant Payment Settlement) ermöglicht es Bankkunden und Unternehmen, binnen Sekunden innerhalb des europäischen Zahlungsverkehrsraums (Sepa) Zahlungen zu überweisen. Das will die Fed, die seit Jahrzehnten ein Automated Clearinghouse betreibt, das mehrere Stunden bis Tage für die Abwicklung von Zahlungen benötigt, nun auch Banken und Unternehmen in den USA ermöglichen.”Wir sehen wichtige Vorteile von einem widerstandsfähigen und kompetitiven Markt, die mit einer Alternative wie dem Fed-Now-Service verbunden wären”, erklärte Notenbank-Gouverneurin Lael Brainard, die im Board für den Einstieg der Fed in die Abwicklung von Realtime Payments votierte. Randal Quarles, der Vice-Chairman für Bankenaufsicht in der Führung der Notenbank, sprach sich als Einziger der aktuell fünf Vorstandsmitglieder der Fed gegen die Lancierung des neuen Service aus. Die Regierung solle eigene Kapazitäten nur dort aufbieten, wo es den Nachweis für ein Marktversagen gebe und keine Alternativen für einen funktionierenden Zahlungsverkehr in Echtzeit im Sinne des öffentlichen Interesses bestünden.In der vergangenen Woche hatte die Lobbyorganisation Bank Policy Institute in Washington, D.C., nicht zum ersten Mal erklärt, dass die Banken, die hinter The Clearing House stehen – darunter findet sich neben Branchengrößen wie J.P. Morgan, Bank of America und Wells Fargo auch die US-Tochter der Deutschen Bank -, bereits “Hunderte Millionen Dollar” investiert hätten, um die Abwicklung von Zahlungen in Echtzeit zu ermöglichen.”Wir haben ein Netz für Zahlungen in Echtzeit, und es funktioniert”, sagte Steve Ledlord, der in der Clearing House Payments Company für Produkt und Strategie verantwortlich ist. Die Alternative der Notenbank könnte nach Einschätzung von Marktbeobachtern zu einer Fragmentierung des Marktes führen und den Weg zu einheitlichen Standards für den Zahlungsverkehr in Echtzeit verlängern.Notenbank-Gouverneurin Brainard betonte, dass die Fed für einen “gesunden Wettbewerb mit den privaten Anbietern” sorgen werde und besser als jeder andere positioniert sei, den Zugang für kleine Banken zum Zahlungsverkehr in Echtzeit sicherzustellen. Applaus dürfte es auch von den Handelskonzernen Walmart und Amazon geben, die darauf hoffen, mit der Alternative der Fed die Geschäftsbanken bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs außen vor lassen zu können.