Fed lässt Deutsche Bank erneut durchfallen

Mängel im Risikomanagement haben trotz Verbesserungen Bestand - IWF bescheinigt deutschem Marktführer größtes Systemrisiko

Fed lässt Deutsche Bank erneut durchfallen

Deutsche Bank Trust ist auch im zweiten Jahr beim Stresstest der Federal Reserve durchgefallen. Während das Kapitalpolster im ungünstigsten Szenario so üppig wie bei keiner anderen Bank ausfiel, bemängelten die US-Aufseher erneut die unzureichende Kapitalplanung. Die US-Tochter der spanischen Santander fiel als einzige andere Bank ebenfalls durch.scd New York – Die US-Töchter von Deutsche Bank und Santander sind im zweiten Teil des Stresstests der US-Bankenaufsicht Fed einmal mehr durchgefallen. Während es für den deutschen Branchenprimus der zweite Flop im zweiten Anlauf war, rasselte Santander sogar zum dritten Mal in Serie durch – Rekord. Deutsche Bank Trust, die im ersten Teil des diesjährigen Tests noch mit der besten Kapitalausstattung aller 33 getesteten Institute brilliert hatte (siehe Grafik), weist offenbar noch immer substanzielle Mängel in der Kapitalplanung auf. Zudem rügten die Tester, dass die Bank nur unzureichende Fortschritte seit dem vorangegangenen Test im März 2015 gemacht habe. “Obwohl es einige Verbesserungen in bestimmten Bereichen der Kapitalplanung” gegeben habe, weise die Bank weiterhin Defizite in “Risikomanagement und Kontrollinfrastruktur” auf. Diese Defizite beschränkten die Zuverlässigkeit der Kapitalplanungsprozesse und erschwerten die Möglichkeit, eine umfassende Einschätzung der Kapitalangemessenheit abzugeben. Keine AusschüttungenDer US-Tochter der spanischen Santander, die als erste Bank überhaupt bereits im dritten Jahr in Serie durch den Test gerasselt ist, attestierte die Fed ähnliche Mängel. Allerdings fiel die Wortwahl bei Santander noch etwas schärfer aus. Die Defizite im Risikomanagement-Rahmenwerk werden im Bericht der Fed als “fortlaufend” bezeichnet. Die beiden europäischen Institute dürfen dieses Jahr nun keine Ausschüttung an ihre Muttergesellschaften vornehmen. Die Deutsche Bank hatte dies nach eigenen Angaben allerdings ohnehin nicht beantragt. Als einziges europäisches Institut bestand HSBC den Stresstest erneut sowohl quantitativ als auch qualitativ.Die Deutsche Bank, die in den USA ab dem heutigen 1. Juli mit DB USA Corporation eine neue Dachgesellschaft haben wird, betonte, dass die angemessene Kapitalausstattung von Deutsche Bank Trust nie in Frage gestanden habe. “Wir begrüßen, dass die Federal Reserve Fortschritte festgestellt hat, und werden die in diesem Jahr gewonnenen Erkenntnisse umsetzen, um unseren Kapitalplan für künftige CCAR-Prozesse zu verbessern”, erklärte DB-USA-CEO Bill Woodley. Morgan Stanley bessert nachVon den 30 teilnehmenden US-Banken haben alle die Anforderungen weitgehend erfüllt. Einzig Morgan Stanley erhielt die Auflage, einige Schwächen in der Kapitalplanung zu adressieren und einen verbesserten Plan bis Ende 2016 nachzureichen. Alle anderen Banken durften ihre geplanten Ausschüttungen wie gewünscht vornehmen. Insgesamt sollen über Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe fast 100 Mrd. Dollar an die Aktionäre gehen – der bislang höchste Wert seit der Finanzkrise. Die üppigste Ausschüttung plant mit mehr als 17 Mrd. Dollar der US-Branchenprimus J.P. Morgan Chase. Auch Citigroup plant einen zweistelligen Milliardenbetrag an die Aktionäre auszukehren.Die Analysten der Citigroup zeigten sich wenig überrascht vom erneuten Scheitern der Deutschen Bank beim qualitativen Teil des Stresstests. Die Bank habe bereits in der Analystenkonferenz zum ersten Quartal die diesbezügliche Herausforderung betont. Für die Bewertung der Bank dürfte der Ausgang des Stresstests keine Rolle spielen, schreiben die Analysten, die ihr Kursziel für die Aktie bei 15 Euro belassen. Am Donnerstag gab die Aktie der Bank im Xetra-Handel um 2,7 % auf 12,33 Euro nach. Neben dem Stresstestergebnis drückte auch ein Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf die Kursentwicklung. Laut IWF ist die Deutsche Bank der größte Netto-Risikoträger für systemische Risiken unter allen global systemrelevanten Finanzdienstleistern (Sifi). Auf den Rängen 2 und 3 folgen demnach HSBC und Credit Suisse.Die Aktien der weiter hinten platzierten US-Großbanken J.P. Morgan, Bank of America und Citigroup notierten am Donnerstag nahezu unverändert. Goldman Sachs und Morgan Stanley legten derweil im niedrigen einstelligen Prozentbereich zu.