Fed warnt vor Turbulenzen bei Leveraged Loans
sp New York – Die wachsende Verschuldung von US-Unternehmen und der weiter ungezügelte Appetit von Banken und Investoren auf Kredite an ohnehin hoch verschuldete US-Firmen ist der US-Notenbank schon länger ein Dorn im Auge. Jetzt hat die Federal Reserve in ihrem erstmals vorgelegten Bericht zur Finanzmarktstabilität erneut vor den wachsenden Risiken rund um Leveraged Loans gewarnt. Notenbankchef Jerome Powell sagte am Mittwoch bei einem Auftritt vor dem Economic Club of New York, dass die Banken heute so stabil aufgestellt seien, um eine steigende Zahl von Kreditausfällen bei konjunkturellem Gegenwind verkraften zu können. Investoren, die in die meist zu Credit Loan Obligations (CLO) verpackten Schulden investiert hätten, würde es im Falle eines Einbruchs allerdings schlechter ergehen. “Die Frage aus Sicht der Finanzmarktstabilität ist, ob steigende Unternehmenspleiten und Verluste daraus für sie ein Risiko darstellen”, sagte Powell. Noch gehe er davon aus, dass solche Verluste die Institution im Kern des Finanzsystems nicht gefährden würden, sagte der Notenbankchef weiter. Die Neuemissionen von CLO, die im ersten Halbjahr ein Volumen von 71 Mrd. Dollar erreicht haben und auf bestem Wege sind, das Volumen des Vorjahres um ein Drittel zu übersteigen, will die Fed aber im Auge behalten.Im Geschäft mit Leveraged Loans, dem Arrangement und Verkauf von Krediten an hoch verschuldete Unternehmen, sind neben den üblichen Verdächtigen der Wall Street auch europäische Adressen stark vertreten (siehe Grafik). Die Erträge von Häusern wie Credit Suisse, Barclays und Deutsche Bank sind im Vergleich mit dem Marktführer J.P. Morgan zwar geringer, machen aber einen höheren Anteil an den Gesamterträgen im Investment Banking aus. Die UBS veranschlagt den Anteil des Geschäfts mit Leveraged Loans bei den drei europäischen Adressen auf 12 % der Erträge im Investmentbanking, während es bei den fünf größten US-Banken nur 7 % sind. Entsprechend höher bewerten Marktbeobachter auch das Risiko für die europäischen Banken, bei denen im Falle eines Einbruchs auf dem Markt für Leveraged Loans ein vergleichsweise höherer Anteil ihres Kapitals a betroffen wäre. Das Risiko besteht dabei zunächst nicht im Ausfall von Krediten, die von den Banken ja in den meisten Fällen weitergereicht werden. Eine Pleitewelle unter hoch verschuldeten Unternehmen könnte aber den Appetit auf CLOs dämpfen, wonach die Banken auf hochriskanten Krediten sitzen bleiben würden, die sie zuletzt mit immer weniger Absicherungen gegen Risiken vergeben haben. Gute Noten für die Wall StreetInsgesamt stellt die Fed der Wall Street ein gutes Zeugnis aus. Die Banken weisen nach Ansicht der Notenbank eine “starke Kapitalisierung” aus. Der Leverage der Broker-Dealer sei deutlich geringer als vor der Finanzkrise. Hedgefonds hätten ihren Leverage in den vergangenen zwei Jahren zwar erhöht. Ihre Bedeutung für das Finanzsystem stehe aber nicht im Zentrum.Neben der Verschuldung der US-Unternehmen sieht die Notenbank eine Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China ebenso als Risiko für die Finanzmarktstabilität wie die möglichen Verwerfungen im Zuge des Brexit, den Streit über das italienische Budgetdefizit und die hohe Verschuldung in einigen Schwellenländern. In Zukunft will die Fed den Bericht zweimal jährlich veröffentlichen.