sck – Vor genau fünf Jahren machte Federico Ghizzoni einen großen Karrieresprung. Nach der Entmachtung von Alessandro Profumo stieg im Oktober 2010 der aus Piacenza (Lombardei) stammende Bankmanager zum Chief Executive Officer (CEO) von Unicredit auf. Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger ist der Chef der größten Geschäftsbank Italiens eher ein Vertreter leiser Töne. Große öffentliche Auftritte sind seine Sache nicht. Dennoch geriet auch Ghizzoni im Laufe seiner bisherigen Amtszeit oft in die Schlagzeilen. So war der frühere Chef der Unicredit-Osteuropa-Aktivitäten im Zuge der Finanzmarktkrise gezwungen, Italiens Branchenprimus nach Milliardenverlusten mit Kapitalmaßnahmen und Einsparungen zu stabilisieren. Seither befindet sich die Muttergesellschaft der HypoVereinsbank (HVB) zwar auf einem überzeugenden Erholungskurs, dennoch ist Ghizzoni weiterhin gezwungen nachzubessern.Der Wettbewerbsdruck, das Zinstief und steigende regulatorische Anforderungen nagen an den Margen. Im Rahmen der mittelfristigen Konzernziele steht daher eine weitere Sparrunde an, die abermals auch die relativ stabile HVB treffen wird. So stehen viele Stellen auf dem Prüfstand. Mitten in diesem Umbruch erreicht der Unicredit-CEO ein Alter, wo Chefs anderer Unternehmen sich bereits auf den Ruhestand einrichten. Am morgigen Mittwoch wird Ghizzoni 60 Jahre alt.