Fidelity setzt auf Massenkunden-Geschäft
nh Schanghai – Der US-Assetmanager Fidelity International steht vor dem Aufbau eines Retailfondsgeschäfts im Reich der Mitte. Laut einer Mitteilung des Fondsriesen wurde nun ein Antrag bei der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission (CSRC) eingereicht, um eine Lizenz für den Aufbau einer eigenständigen Einheit für das Publikumsfondsgeschäft mit chinesischen Privatkunden zu erhalten. Liberalisierung seit 1. AprilDas wurde möglich, nachdem die chinesischen Behörden in einem weiteren Liberalisierungsschritt zum 1. April die bislang geltenden Beschränkungen für Anteilsbesitz an chinesischen Fondsgesellschaften gestrichen hatten. Damit können Fidelity und andere ausländische Vermögensverwalter künftig entsprechende chinesische Tochtergesellschaften im Vollbesitz gründen, ohne wie bislang auf Minderheitsbeteiligungen und Joint-Venture-Konstrukte angewiesen zu sein.Die China-Präsidentin von Fidelity Investments, Daisy Ho, bezeichnet den Erhalt einer entsprechenden Lizenz für das Publikumsfondsgeschäft als einen “wichtigen Meilenstein” in der China-Strategie des Fondsanbieters. Während Fidelity und andere ausländische Assetmanager bereits im Fondsgeschäft mit institutionellen Kunden und hochvermögenden Klienten (High Net Worth Individuals) engagiert waren, ist nun auch grünes Licht für Massenkundengeschäft zu erwarten. Eine Reihe ausländischer Branchennachbarn dürften einen ähnlichen Weg gehen. Während BlackRock bereits einen entsprechenden Lizenzantrag laufen hat, plant u. a. der britische Vermögensverwalter Schroders noch einen vergleichbaren Schritt.Die chinesische Regierung hat sich seit dem vergangenen Jahr mehrfach einen Ruck gegeben und Zugangsbeschränkungen für ausländische Finanzdienstleister gelockert. Gleichzeitig wurden kürzlich in dem Bestreben, vermehrt ausländisches Anlagekapital anzuziehen die bislang geltenden Quotenbeschränkungen bei den offiziellen Investmentkanälen Qualified Foreign Institutional Investors (QFII) und dem Pendant für Anlagen in heimischer Währung, Renminbi Qualified Foreign Institutional Investors (RQFII), abgeschafft. Damit haben institutionelle ausländische Anleger mehr Bewegungsspielraum im chinesischen Markt.Einer entsprechenden Ankündigung der State Administration of Foreign Exchange (Safe) zufolge soll die neue Regulierung Rücküberweisungen ins Ausland und die Repatriierung von Anlagegeldern sowie Devisentransaktionen von ausländischen institutionellen Fondsmanagern weiter erleichtern. Damit hoffe man deren Partizipation im chinesischen Finanzmarktgeschehen zu steigern.