17. INTERNATIONALER RETAIL-BANKENTAG

Filialen als "Hidden Champions" in digitaler Welt

Diebold Nixdorf erwartet Integration von Mobile Banking - Mastercard betont Bedarf nach Sicherheit

Filialen als "Hidden Champions" in digitaler Welt

amb Frankfurt – Für Ansgar Steden von Diebold Nixdorf ist die Bankfiliale der “Hidden Champion” in der digitalen Welt. Filialen könnten einen echten Wettbewerbsvorteil bieten, erklärte der General Manager Banking für den deutschsprachigen Raum auf dem 17. Internationalen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung und von Diebold Nixdorf. Er verwies auf Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf dem Deutschen Sparkassentag in Hamburg vor wenigen Tagen dazu aufgerufen hatte, nicht so viele Filialen zu schließen.Steden zufolge wird es Filialen auch in Zukunft noch geben – wenn auch andere. “Filialen müssen so gestaltet werden, dass Kunden sich gerne aufhalten und sich aufgehoben fühlen.” Der Schalter könne vielleicht verschwinden, nicht aber die persönliche Beratung. Steden zeigte sich überzeugt, dass es Finanzdienstleister, die nur auf digitale Kanäle setzen, schwer haben werden. “Der Verzicht auf die Filiale ist der Verzicht auf den Kontakt zum Kunden.” Als positive Beispiele für die Filiale der Zukunft nannte er die niederländische ABN Amro. “Deren neue Filialen wirken wie ein Design-Möbelhaus.” Ein Nebenaspekt: Banken könnten mit neuen Konzepten auch eher die viel umworbene junge Generation als Angestellte an sich binden.Gleichzeitig müsse die Digitalisierung umgesetzt werden – von Banken, aber auch von seinem Unternehmen. Immerhin gehören Geldautomaten, Kiosksysteme und Computerkassen zum Kerngeschäft des Anbieters von IT-Lösungen und Dienstleistungen für Retail-Banken und Einzelhändler. “Elektronische Zahlungen haben die Bargeldzahlungen vom Volumen her 2019 erstmals überholt”, bemerkte Steden. Er geht davon aus, dass Mobile Banking und Bargeldausgabe zusammenwachsen werden. So präsentierte Steden einen von Diebold Nixdorf entwickelten tastenlosen Geldausgabeautomaten, der über den Sprachassistenten Alexa zur Geldausgabe aufgefordert werden kann. “Das ist noch nicht serienreif, in zwei oder drei Jahren könnte es aber so weit sein.”Auch für das Mobile Banking und die Filialen prognostizierte er ein Zusammenwachsen, indem etwa beim mobilen Banking zuhause auf dem Sofa der persönliche Berater aus der Filiale zugeschaltet werden könne. “Bei einfachen Produkten benötigen Kunden keine Unterstützung durch einen Gegenüber, bei komplexeren aber schon”, sagte Steden und nannte als Beispiel Immobilienkredite. “Banken müssen Kunden das Gefühl geben: Wir sind für Dich da.” Angst vor CybercrimePeter Bakenecker vom Zahlungsverkehrsanbieter Mastercard sagte, dass auch sein Unternehmen sich umstellen muss. “Wir werden in Zukunft nicht mehr damit Geld verdienen, womit wir in den vergangenen 50 Jahren Geld verdient haben.” Der Divisional President für Deutschland und die Schweiz machte deutlich, wie wichtig das Thema Sicherheit im Zahlungsverkehr und im digitalen Bankgeschäft generell ist: “Passwörter wie ,47892` können mit einem normalen Macbook in drei Mikrosekunden, solche wie ,hzeoplvb` in fünf Sekunden geknackt werden.” Der Schaden durch Cybercrime werde 2021 weltweit 6 Bill. Dollar ausmachen, der durch Betrug im Zahlungsverkehr 61 Mrd. Dollar. “Kunden werden ihren Finanzdienstleister in Zukunft daher immer mehr nach dem Aspekt Sicherheit aussuchen.” Mastercard setzt schon jetzt stark auf dieses Thema bei Online- und Offlinekäufen, etwa über biometrische Technik.