Filialschwund beschleunigt sich
jsc Frankfurt – Die Banken und Sparkassen in Deutschland haben ihr Filialnetz im vergangenen Jahr stärker ausgedünnt als noch zuvor: Insgesamt sank die Zahl der Zweigstellen um 1 257 auf 34 045, wie die Deutsche Bundesbank am Mittwoch berichtet hat. Der Rückgang entspricht einem Minus von 3,6 %. Im Jahr zuvor gab die Zahl der Filialen noch um 894 bzw. um 2,5 % nach. Besonders hart traf es dabei die Sparkassen und Kreditgenossen, die ihr Filialnetz um 498 und 447 – jeweils 4,0 % – ausdünnten. Spürbar ist der Abwärtstrend aber auch bei den privaten Banken, die in 251 Fällen (2,5 %) die Türen schlossen.Mit dem Filialschwund setzt sich ein Trend fort, der bereits seit vielen Jahren die Kreditwirtschaft prägt. Den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung verzeichneten die Institute 1995, als die Deutsche Postbank in die Statistik einging und das gesamte Gewerbe 67 930 Filialen zählte. Der Aufstieg der Direktbanken, Fusionen wie etwa jene der Dresdner Bank und Commerzbank sowie in jüngerer Zeit die Belastung durch die Regulierung haben binnen zwei Jahrzehnten zu einer Halbierung geführt – rechnerisch sank die Zahl pro Jahr um 3,2 %. Eine zunehmende Ertragserosion infolge niedriger Zinsen, aber auch die Digitalisierung und die abnehmende Einwohnerzahl dürften dabei auch künftig zu einem Rückgang führen. Die DZ Bank erwartet etwa einen Rückgang auf unter 20 000 Filialen bis 2030.Auch die Zahl der Institute nahm im vergangenen Jahr weiter ab – und zwar um 30 (1,5 %) auf 1 960, wie die Bundesbank weiter berichtet. Zugänge gab es unterm Strich mit einem Plus von fünf bei ausländischen Banken, die in Deutschland vor Ort vertreten sind. Die Zahl der Genossenschaftsbanken schrumpfte im Zuge von Fusionen hingegen um 25 nach zuvor 31, während die Sparkassen ein Minus von drei nach zuvor eins verzeichnen. Ein Rückgang zeichnet sich darüber hinaus außerhalb Deutschlands ab: Hier verringerte die hiesige Kreditwirtschaft die Zahl der Auslandstöchter von 189 auf 173 und dünnte das Filialnetz leicht aus. Schrumpfkur erwünschtDie Bundesbank sieht die Vielzahl der Institute positiv, erkennt aber Chancen in Fusionen, wie Vorstandsmitglied Andreas Dombret sagte. “Wir begrüßen diese Entwicklung, sofern sie eine angemessene und nachhaltige Ertragskraft der Banken und Sparkassen stärkt und dazu beiträgt, die Filialnetze an ein verändertes Kundenverhalten anzupassen.”