Finanzbranche fürchtet Konkurrenz

Studie: Banken erwarten Verlust von Marktanteilen an Fintechs

Finanzbranche fürchtet Konkurrenz

bg Frankfurt – In der klassischen Finanzbranche wächst das Bewusstsein für das Vordringen der Fintechs und die damit ausgelösten Umbrüche. Rund 83 % der Finanzdienstleister befürchten mittlerweile den Verlust von Teilen ihres Geschäfts an Fintechs, so das Ergebnis der PwC-Studie “Blurred Lines: How FinTech is shaping Financial Services”. Bei den von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft befragten Banken beläuft sich der Anteil sogar auf 95 %. Operative EinsparungenSollte das rasante Entwicklungstempo im Bereich Finanztechnologien anhalten, sehen die etablierten Institute gut 23 % ihres Geschäfts in Gefahr. Die Fintech-Unternehmen selbst erwarten, dass sie den traditionellen Anbietern ein Drittel ihres Geschäfts abnehmen können. Gut zwei Drittel (67 %) der Befragten aus der Finanzdienstleistungsbranche erwarten, dass der neue Wettbewerb ihre Gewinnmargen belasten wird. Dabei könnten Fintech-Anwendungen andererseits auch zu deutlichen operativen Einsparungen sowie zur Optimierung der Serviceleistungen beitragen. 73 % der Befragten bezeichnen das Sparpotenzial als den Hauptvorteil von Fintech-Innovationen.Der größte Druck lastet dabei auf Zahlungsdienstleistern und Banken, die in den nächsten fünf Jahren einen Rückgang ihrer Marktanteile von bis zu 28 % bzw. 24 % für möglich halten. Insbesondere im Zahlungsverkehr haben Fintechs schnell Fuß fassen können – eine Entwicklung, die sich mit Umsetzung der EU-Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD2 noch beschleunigen dürfte. Die etablierten Player beherzigen die Ratschläge der Consultants aber bereits und rüsten ihre digitalen Angebote auf. So schaffen sie digitale Geldbörsen (Mobile Wallets), Instant Payment für kleinere Beträge und vieles mehr.PwC geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt, die Bereitstellung offener Schnittstellen (Application Programming Interfaces/API) zur Einbindung bankfremder Lösungen voranzutreiben, denn dies biete “auch Optionen zur Optimierung operativer Prozesse”. So hat kürzlich die spanische BBVA einen Prozess aufgesetzt zur Öffnung ihrer Schnittstellen/APIs, um auch in Vorwegnahme der PSD2 eine erleichterte Anbindung von Banking-Apps zu erreichen.Bezüglich der Blockchain-Technologie mit ihrem dezentralen Register glaubt PwC an deren Möglichkeiten zur Prozessoptimierung, was “zu enormen Einsparungen” beitragen könne. Allerdings werde das Potenzial der Blockchain “in der Branche häufig noch unterschätzt”, beklagt PwC. 57 % der 544 befragten Führungskräfte erklärten, sie seien unsicher, wie sie mit diesem neuen Trend umgehen sollten.Dabei überschlagen sich PwC zufolge derzeit die Innovationen in diesem Bereich. Ein internationales Forschungsteam von PwC zum Thema Blockchain habe bereits mehr als 700 Unternehmen identifiziert, die sich mit der Anwendung der Blockchain-Technologie befassten. Rund 150 Firmen davon verfolgten vielversprechende Ansätze, etwa 25 davon dürften sich am Markt durchsetzen, prophezeien die Berater.