CFS-Index stagniert

Finanzbranche sieht sich vor Personalproblemen

Die Finanzbranche ist im Vergleich zu anderen Branchen als Arbeitgeber attraktiver geworden. In Zeiten des Fachkräftemangels fällt es aber mehr als 60% schwer, berufserfahrene Fach- oder Nachwuchskräfte zu gewinnen.

Finanzbranche sieht sich vor Personalproblemen

Finanzbranche sieht sich vor Personalproblemen

Laut Umfrage hakt Rekrutierung – CFS-Stimmungsindex stabil

ba Frankfurt

Der Fachkräftemangel macht sich auch im Finanzdienstleistungssektor bemerkbar. Wie schwer es manche Institute haben, das passende Personal anzuwerben, zeigen die Sonderfragen des CFS-Index im zweiten Quartal. Der Einsatz von KI kann den Fachkräftemangel nur begrenzt mildern.

Als Arbeitgeber attraktiver geworden

Zwar ist die Finanzindustrie nach Aussagen von 94% der vierteljährlich vom Center for Financial Studies (CFS) befragten Unternehmen und Institutionen der Branche in den vergangenen zehn Jahren im Vergleich zu anderen Branchen als Arbeitgeber attraktiver geworden. Doch haben 66% der Befragten große oder sehr große Probleme, berufserfahrene Fach- und Führungskräfte für sich zu gewinnen.

Aber auch bei der Rekrutierung von Nachwuchskräften hakt es bei 63% der Befragten. Nur jeweils gut 30% kennen diese Probleme nicht. Etwas anders sieht es bei den Bemühungen um ausländische Fachkräfte aus: 40% berichten hier über große oder sehr große Schwierigkeiten, wobei aber 47% der Befragten keine Angabe gemacht haben.

Die Demografie droht das Personalproblem zu verschärfen, auch wenn mit 55% noch mehr als die Hälfte der Befragten die Altersstruktur im eigenen Unternehmen für ausgewogen halten. 41% hingegen vertreten die Auffassung, dass das eigene Unternehmen zu viele ältere Beschäftigte hat. Landesbanken, Deka und DZ Bank etwa werden in den kommenden zehn Jahren insgesamt 8.000 Mitarbeiter in den Ruhestand verabschieden.

KI verspricht nur wenig Milderung

Der vermehrte Einsatz von KI kann den Fachkräftemangel aber nur in geringem Umfang ausgleichen, erwarten 73% der Panelisten. „Der Finanzsektor ist ein besonders wissensintensiver Sektor, der vor allem bei automatisierbaren Funktionen wie im Back Office von KI profitieren wird“, erklärt dazu CFS-Geschäftsführer Volker Brühl.

In anderen Bereichen werde die KI die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen, diese aber nicht ersetzen. In Zeiten sich stark wandelnder Arbeitswelten sei es dringend geboten, in die Weiterentwicklung von Mitarbeitern zu investieren, mahnt Brühl. Vor allem bei Banken und Assetmanagern werde viel getan. 44% der vom CFS Befragten halten die Anstrengungen des eigenen Unternehmens auch für bedarfsgerecht. 43% halten die Investitionen in diesem Bereich allerdings für zu gering, 10% gar für viel zu gering.

Im zweiten Quartal hat sich das Mitarbeiterwachstum bei den Finanzinstituten im Vergleich zum Jahresbeginn verlangsamt, wie die Umfrage ebenfalls ergeben hat. Die Dienstleister hingegen haben moderat Personal abgebaut. Beide Arbeitgebergruppen erwarten, dass sich diese Entwicklung im laufenden dritten Quartal fortsetzt.

CFS-Index stagniert

Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, stagnierte im zweiten Quartal mit einem Plus von 0,4 auf 108,8 Punkte nahezu. Während die Dienstleister bei Umsatz und Ertragswachstum gute Ergebnisse melden, hat sich das Wachstum bei den Finanzinstituten verlangsamt. Die künftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland wird etwas geringer als noch im Vorquartal eingeschätzt.

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