Finanzbranche will digitale Identitäten vorantreiben
fir Frankfurt
Die Finanzbranche versucht, ins Stocken geratene Vorstöße für sogenannte selbstbestimmte digitale Identitäten (SSI) wieder zu beleben. Nutzer sollen sich mittels der auf der Blockchain-Technologie basierenden SSI online ausweisen können, so etwa bei Ämtern, Finanzinstituten oder beim Hotel-Check-in. In dem am Donnerstag verschickten gemeinsamen Positionspapier „Selbstsouveräne Identitäten (SSI)“ machen sich Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Bundesverband deutscher Banken (BdB), Bundesverband Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sowie – zusätzlich erwähnt – Commerzbank, Deutsche Bank und ING Deutschland dafür stark, ein Ende 2019 initiiertes SSI-„Schaufensterprojekt“ wieder voranzubringen.
Das von mehreren Dutzend Beteiligten aus Wirtschaft und Finanzwesen, Forschung und Verwaltung gestützte Projekt sei nach Anlaufschwierigkeiten beim digitalen Führerschein in die Kritik geraten und scheine insgesamt infrage gestellt zu werden, heißt es in der Stellungnahme der Finanzbranchen-Vertreter.
Sie beklagen den Ansatz verschiedener Bundesministerien, etwa bei einer Online-Kontoeröffnung nur noch den elektronischen Personalausweis (eID) und die Weiterentwicklung Smart-eID zu erlauben, welche gegenüber einem SSI-Ökosystem Nachteile hätten. Nutzer müssten bei jeder Online-Identifizierung ihren Personalausweis einlesen und via PIN freigeben. „Die aktuell verfügbare eID ist kompliziert und aufwendig, die geplante, bequemere Smart-eID nur auf wenigen Smartphone-Modellen des oberen Preissegments nutzbar“, so die Bankverbände. Die plädieren deshalb dafür, die Smart-eID durch das zu belebende SSI-Ökosystem zu ergänzen, das eine sogenannte ID Wallet bereithält. Darin würde der eID hinterlegt.