ak Köln – Der US-Finanzinvestor Centerbridge übernimmt die Mehrheit an der Kreditplattform Auxmoney. Das Private-Equity-Haus pumpt etwa 150 Mill. Euro Eigenkapital in das seit 2007 bestehende deutsche Unternehmen, das Kredite vornehmlich an Privatpersonen und Selbständige über einen Online-Marktplatz vermittelt. Zusätzlich zu der Finanzspritze hat Centerbridge Anteile von anderen Gesellschaftern übernommen und hält damit nach Unternehmensangaben über 50 % an Auxmoney. Die bestehenden Venture-Capital-Geber Index Ventures, Union Square Ventures und Foundation Capital bleiben an Bord. Ausgestiegen sind laut Auxmoney einige Frühphaseninvestoren. Kredite über 2 Mrd. EuroEs ist das größte Investment in ein deutsches Fintech in diesem Jahr. Das frische Geld bietet Auxmoney nach Angaben von Vorstandschef Raffael Johnen auch die Möglichkeit für Akquisitionen in einem sich potenziell konsolidierenden Markt, da sich Kreditplattformen in einer konjunkturellen Krise wie derzeit schwertun. “Wir wollen eventuell auch anorganisch wachsen”, sagte er auf Anfrage. Johnen betonte, dass der Fokus auf dem Konsumentenkreditgeschäft und dem deutschen Markt bleibe. Im vergangenen Jahr hatte Auxmoney auch Firmenkredite in die Produktpalette aufgenommen. Doch besonders gefragt scheinen sie nicht zu sein. Zahlen dazu wollte Johnen nicht nennen.Zur aktuellen Situation sagte er: “Wir sind für den Moment restriktiver bei der Kreditvergabe geworden.” Johnen betonte: “Wir sehen derzeit keinen starken Anstieg der Kreditausfälle.”Auxmoney hat nach eigenen Angaben bislang gut 276 000 Kredite mit einem Volumen von mehr als 2 Mrd. Euro vermittelt. Im vergangenen Jahr sollen es 700 Mill. Euro gewesen sein. Auf der Auxmoney-Plattform treffen Kreditsuchende und Darlehensgeber – meist sind es private Investoren – zusammen. Doch auch institutionelle Anleger wie der niederländische Versicherer Aegon haben bei Auxmoney schon Mittel für Darlehen bereitgestellt. Mit einem selbst entwickelten Scoring, mit dem sich Auxmoney von Banken abhebt, wird die Bonität der Kreditnehmer beurteilt. Wenig TransparenzDie durchschnittliche Rendite für Kreditgeber beträgt laut Unternehmensstatistik 5 %. Mit Zahlen zum eigenen Geschäft hält sich Auxmoney dagegen zurück. Das Unternehmen hat trotz Veröffentlichungspflicht noch nicht einmal seinen Abschluss aus dem Jahr 2018 im Bundesanzeiger publiziert.Für die US-Beteiligungsgesellschaft Centerbridge ist die Übernahme von Auxmoney der lang ersehnte Einstieg in den deutschen Finanzdienstleistungsmarkt. Im vergangenen Jahr bot der Investor zusammen mit Cerberus vergeblich um die Nord/LB mit. Centerbridge verfügt nach Darstellung des für die Finanzbranche zuständigen Partners Maximilian Rinke über einige Expertise im Konsumentenkreditgeschäft und ist unter anderem beim Walmart-Bankableger in Kanada sowie bei Santander Consumer USA engagiert.Mit Auxmoney zusammen will Rinke die Refinanzierung der Kreditplattform auf eine breitere Basis stellen. Institutionelle Kreditgeber wie Versicherer oder Pensionsfonds haben sich bislang nur punktuell bei Auxmoney engagiert. Centerbridge will das Funding jetzt professionalisieren und diversifizieren. Auch ABS-Programme sind laut Rinke eine Option.Centerbridge verwaltet insgesamt rund 26 Mrd. Dollar und ist nach eigenen Angaben bei diversen Online-Plattformen engagiert – so auch beim US-Versicherungsmakler Gohealth, der kürzlich den Börsengang an der Nasdaq schaffte. Investiert in ApcoaDie Private-Equity-Beteiligungen hierzulande waren zuletzt nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. Der Parkhausbetreiber Apcoa, dessen Mehrheit Centerbridge hält, ist durch die Coronakrise schwer angeschlagen. Ein im vergangenen Jahr angestoßener Verkauf liegt derzeit auf Eis. Der Windanlagenbauer Senvion, an dem Centerbridge vor fünf Jahren die Mehrheit übernahm, meldete im vergangenen Jahr Insolvenz an. Im Juni 2019 hat Centerbridge den Verpackungshersteller Solidus Solutions mit einem Unternehmenswert von 330 Mill. Euro von der Beteiligungsgesellschaft Aurelius übernommen. – Wertberichtigt Seite 6