Finanzstabilitätsrat hält Unicredit nicht mehr für global systemrelevant
Unicredit ist nicht mehr systemrelevant
Die UBS nach der Credit-Suisse-Übernahme laut Finanzstabilitätsrat dafür umso mehr
phh Frankfurt
Die italienische Unicredit gilt nicht länger als global systemrelevantes Finanzinstitut – zumindest nicht nach der Definition des Finanzstabilitätsrats (Financial Stability Board, kurz: FSB). Dieser veröffentlichte am Montag seine aktualisierte Liste mit allen global systemrelevanten Banken (Global Systemically Important Banks, kurz: GSIBs), auf der die Unicredit fehlt.
Für den Finanzstabilitätsrat gilt eine Bank als global systemrelevant, wenn sie einen bestimmten GSIB-Score erreicht, der sich aus fünf Komponenten errechnet: der Größe, Verflechtung, Ersetzbarkeit, Komplexität und Internationalität der Bank. Überschreitet der Score den Schwellenwert von 130 Basispunkten, landet eine Bank auf der Liste. Für diese Banken gelten dann gestaffelt höhere Kapitalpuffer, da von ihnen eine größere Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems ausgeht.
Unicredit hat Risiken in Russland abgebaut
Der GSIB-Score der Unicredit liegt aktuell bei 115 Basispunkten. Zum Vergleich: Den höchsten Wert hat die US-Investmentbank J.P. Morgan, die auf 454 Basispunkte kommt. Die einzige deutsche Bank in der Liste der global systemrelevanten Banken ist die Deutsche Bank, deren Score bei 248 Basispunkten liegt.
Dass die Unicredit aus der Liste fliegen wird, hatte sich bereits abgezeichnet. Schon im vergangenen Jahr hatten die Italiener die Schwelle unterschritten. Dass die Unicredit dennoch ein GSIB-Institut blieb, war damals eine aufsichtsrechtliche Entscheidung (Supervisory Judgement). Seitdem hat die Bank ihre Internationalität reduziert – insbesondere der Rückzug aus Russland dürfte den Score erheblich gesenkt haben.
Chinesische Bank of Communications jetzt global systemrelevant
Für die Unicredit dürfte sich unterm Strich aber wenig ändern. Die Kapitalanforderungen an die Bank werden dadurch nicht sinken, da die Bank nach der Definition der italienischen Zentralbank als "anderes systemrelevantes Institut" gilt. Für die Unicredit gelte daher ab Januar 2024 ein Kapitalpuffer von 1,5%, wie die Bank mitteilte. Auch wird die Unicredit allein aufgrund ihrer Größe weiterhin von der EZB beaufsichtigt, da sie eine Bilanzsumme von über 30 Mrd. Euro hat.
Auch die Credit Suisse verschwindet nach der Notübernahme durch die UBS aus der GSIB-Liste. Die UBS hingegen rückt eine Risikoklasse weiter auf – aus der ersten in die zweite Risikogruppe, wodurch sich ihr Kapitalpuffer von 1 auf 1,5% erhöht. Neu in der Liste ist die chinesische Bank of Communications.