Finanzstabilitätsrat fordert Bilanzkonvergenz

FSB rügt Standardsetzer IASB und FASB

Finanzstabilitätsrat fordert Bilanzkonvergenz

bn Frankfurt – Der globale Finanzstabilitätsrat macht sich für eine Angleichung der Bilanzierungsstandards stark und misst dabei einer Annäherung der Ansätze für die Bildung von Risikovorsorge derzeit die höchste Priorität bei. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des Financial Stability Board (FSB) an die Minister und Zentralbankgouverneure der G 20 zum Stand der Reformen in der Finanzmarktregulierung hervor.Die Notwendigkeit einer Angleichung in Richtung eines neuen vorausschauenden, auf erwartete Verluste abstellenden Ansatzes im Zuge der Risikovorsorge sei “die drängendste Sorge” aus Sicht der Endnutzer und auch unter dem Aspekt der Finanzstabilität: “Mit Sorge nehmen wir die Verzögerungen bisher bei der Angleichung zur Kenntnis”, heißt es in dem Papier mit Datum vom Dienstag vergangener Woche, das am Wochenende veröffentlicht wurde. Auf Empfehlung des Finanzstabilitätsrats riefen die G 20 in Moskau die beiden Bilanzräte dies- und jenseits des Atlantiks, den International Accounting Standards Board (IASB) sowie dessen US-Pendant Financial Accounting Standards Board (FASB), denn auch dazu auf, ihre Beratungen hinsichtlich Wertminderungen wie geplant 2013 abzuschließen und bis Jahresende auch einen Zeitplan für einen gemeinsamen Ansatz für Abschreibungen und ein einheitliches Set von Bilanzierungsstandards hoher Qualität vorzulegen.Gut zehn Jahre nachdem die Bilanzräte IASB und FASB grundsätzlich die Konvergenz ihrer Rechnungslegungsregeln vereinbart haben, hakt das Vorhaben. So schafften es Mitarbeiter der Securities and Exchange Commission (SEC) im vergangenen Jahr nicht, der SEC die Eingliederung internationaler Bilanzierungsstandards in das US-Regelsystem US-GAAP oder auch nur ein weiteres Prozedere zu empfehlen.Beim IASB ist die Anpassung der Regeln zur Risikovorsorge seit längerem ein Thema. Schon 2009 hatte das Gremium eine neue Methode zur Bilanzierung von Kreditverlusten vorgeschlagen. Im Zentrum stehen sollen demnach nicht mehr die eingetretenen Verluste (Incurred Loss), sondern ein Modell “erwarteter Verluste” (Expected Loss) zur bilanziellen Erfassung von Kreditrisiken und der Eintrittswahrscheinlichkeit von Zins- und Tilgungsausfällen. Auch in diesem Fall aber dauert die Realisierung. Im November 2012 hieß es nach Beratungen, ein erwarteter Verlust solle bilanziert werden, falls es seit erstmaliger Erfassung eines Assets eine “signifikante Verschlechterung” der Kreditqualität gegeben habe, wenn etwa ein steigendes Kreditrisiko eine andere Preisfestsetzung nach sich ziehe.Dies wiederum wird bei Prüfern skeptisch bewertet. Der Verweis auf eine “signifikante Verschlechterung” eröffne Banken große Spielräume, wird bemängelt. Offenbar wolle der IASB abwarten, welche Praxis sich in der Branche herausbilde. Damit würden Bankbilanzen nicht nur für Anleger schwerer durchschaubar. Auch Prüfer müssten ohne weitere Hilfe entscheiden, welche Interpretation dieses Kriteriums sie duldeten und wann sie Banken zu anderen Bewertungen drängten.—– Leitartikel Seite 8