"Finanztöchter sind wahre Gewinnbringer für Mutterkonzerne"

Autobanken steigern Volumen der Leasing- und Finanzierungsverträge um 5 Prozent auf 104 Mrd. Euro

"Finanztöchter sind wahre Gewinnbringer für Mutterkonzerne"

kb Frankfurt – Die Banken der Automobilwirtschaft haben im Geschäftsjahr 2015 in Deutschland neue Rekordmarken erzielt. Das Neugeschäft der im Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft (AKA) vertretenen zehn Mitgliedsinstitute wuchs um 6 % auf den Rekordwert von 38,8 Mrd. Euro. Das Gesamtvolumen aller betreuten Leasing- und Finanzierungsverträge legte um 5 % auf den historischen Höchstwert von 104 Mrd. Euro zu, wie der AKA mitteilt.Dem Konzernauftrag, also der Absatzförderung der Muttergesellschaften, seien die Autobanken damit “einmal mehr voll gerecht worden”, sagte AKA-Sprecher Christian Ruben, zugleich CEO der Toyota Kreditbank. Auch wenn der Arbeitskreis keine aggregierten Ertragszahlen seiner zehn Mitgliedsinstitute mitteilt, dürfte der Gewinnbeitrag, den Finanzdienstleistungen heute zum Konzernergebnis der Automobilhersteller leisten, nach Einschätzung des AKA je nach Autohersteller bei 12 bis 45 % liegen, wie Ruben sagte. “Damit sind die Finanztöchter geradezu geräuschlos zu wahren Gewinnbringern für ihre Mutterkonzerne herangewachsen”, unterstrich Ruben.Auffallend ist, dass die AKA-Mitglieder die Zahl ihrer neuen Leasing- und Finanzierungsverträge von Neuwagen zwar “nur” um 3 % auf 1,54 Millionen Verträge steigerten, dafür aber das dahinterstehende Neugeschäftsvolumen deutlich stärker um 6 % auf den Rekordwert von 38,8 Mrd. Euro (siehe Grafik). Dieser überproportionale Anstieg im Wert zeige, dass die AKA-Mitglieder ein höheres Finanzierungsvolumen pro Fahrzeug realisierten, weil Kunden zu höherwertigen und besser ausgestatteten Fahrzeugen tendierten, so Ruben. Entsprechend stieg auch die durchschnittliche Finanzierungs- bzw. Leasingsumme bei den AKA-Mitgliedern 2015 weiter auf 25 204 (2014: 24 970) Euro, während sie im gewerblichen Bereich bei über 30 000 Euro liegt.Angesichts eines stagnierenden Autoabsatzmarktes in Deutschland, der maßgeblich vom Ersatzbedarf geprägt ist, forcieren die Autobanken neben dem Kerngeschäft ihre als Wachstumsfelder auserkorenen Segmente Gebrauchtwagen und Mobilitätsdienstleistungen. Mit einem Anteil von 42 % seien 2015 erstmals seit knapp zwei Jahrzehnten mehr Gebrauchtfahrzeuge über den markengebundenen Autohandel abgesetzt worden als von Privatpersonen, sagte AKA-Sprecher Anthony Bandmann mit Blick auf den intensiven Wettbewerb im Gebrauchtwagenmarkt. Zwar wuchsen die Neuverträge auch in diesem Segment “nur” um 3 % auf 618 000, doch weit stärker um 7 % konnte auch hier das dahinter stehende Vertragsvolumen auf 9,38 Mrd. Euro ausgebaut werden. Dies spiegele den Fokus auf junge und hochwertige Gebrauchtwagen, erklärte Bandmann, zugleich Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Bank. Der Gebrauchtwagenmarkt sei von großer Bedeutung für die Autobanken, da er einen frühen Zugang zu potenziellen künftigen Neuwagenkunden ermögliche.Die bis zu 18 zusätzlichen Dienstleistungen rund um das Auto, wie Kfz-Versicherung, Garantieverlängerung oder Services für Wartung und Verschleiß – die ersten dieser Art wurden 2006 eingeführt -, seien weiterhin ein wesentliches Wachstumsfeld der Autobanken, unterstrich Bandmann. Allein bei VW Financial Services trugen im Jahr 2015 diese Dienstleistungen in Deutschland 31 % zum operativen Ergebnis bei nach 26 % im Vorjahr, wie auf Anfrage mitgeteilt wird.Die AKA-Mitglieder verkauften im Berichtsjahr 2,58 Millionen zusätzliche Dienstleistungsverträge, dies entspricht einem Zuwachs um 3 %, nachdem im Vorjahr noch ein Plus von 7 % erreicht worden war. Damit werden immer mehr Mobilitätsdienstleistungen als Finanzierungsverträge abgeschlossen. Da das erste Quartal optimistisch stimme, gehen die Autobanken davon aus, im Gesamtjahr überproportional zum Fahrzeugabsatz zu wachsen.