Finanzwirtschaft uneins über Umgang mit Virus

Allianz hält Büros geschlossen, Unicredit wartet ab

Finanzwirtschaft uneins über Umgang mit Virus

jsc Frankfurt – Das Coronavirus in China hat in der Finanzbranche bisher unterschiedliche Reaktionen in der Personalpolitik ausgelöst: Während die Commerzbank in dem Land vorerst lediglich Atemschutzmasken austeilt und Hygienemaßnahmen einleitet, die Lage aber im Blick behält, hat die Allianz ihren Mitarbeitern in der besonders stark betroffenen Metropole Wuhan bereits am 20. Januar die Arbeit von zuhause aus verordnet und hält in allen Teilen Chinas die Büros über die Feiertage des chinesischen Neujahrsfests hinaus bis zum 9. Februar geschlossen, teilten die Gesellschaften auf Nachfrage am Montag mit.Die Deutsche Bank hat dem Vernehmen nach Mitarbeitern in Hongkong empfohlen, nach einer Reise durch das übrige China für sieben Tage zuhause zu bleiben, die börsennotierte Fondstochter DWS rät ihren Mitarbeitern derweil von Reisen nach Wuhan ab. Die Unicredit, die hierzulande über die HypoVereinsbank präsent ist, sieht bisher keine Folgen für die gruppenweite Geschäftstätigkeit. Ähnlich wie auch andere Finanzadressen betont die Bank aber, die Lage sorgfältig zu beobachten und den Rat der Weltgesundheitsorganisation WHO und der lokalen Behörden zu befolgen.Das Coronavirus hat nach Angaben der chinesischen Regierung 2 744 Menschen infiziert, die Zahl der Todesfälle stieg auf mindestens 80. Ausgebrochen ist die Krankheit im Landesinneren in der Millionenmetropole Wuhan, ehe es sich in andere Regionen ausbreitete, darunter in den global eng vernetzen Metropolen Peking, Hongkong und Shanghai. Für Entspannung sorgt nach Auskunft einer Bank, dass die Informationspolitik Chinas anders als beim Sars-Erreger 2002/2003 diesmal verlässlicher ist. Von Chongqing bis QingdaoDie Fondshäuser DWS und Allianz Global Investors sitzen in Hongkong und Schanghai, die Commerzbank nennt darüber hinaus eine Kontaktadresse in Peking. Die Deutsche Bank und die Allianz sind als größte deutsche Finanzkonzerne auch in anderen Städten vor Ort. So führt die Allianz ihre Sachversicherung von Guangzhou aus, einer Metropole unweit Hongkongs, während die Deutsche Bank darüber hinaus im inländischen Chongqing und den östlich gelegenen Hafenstädten Tianjin und Qingdao präsent ist. Insgesamt haben deutsche Geldhäuser in China laut Bundesbank per Ende November 13,2 Mrd. Euro ausgereicht.