Finleap-Chef kritisiert Fintechs

Börsen-Zeitung, 13.8.2019 Bloomberg Berlin - Über 200 deutsche Fintechs sind bereits gescheitert. Einer der erfolgreichsten Berliner Gründer hat eine mögliche Erklärung dafür: "Zu viele Me-toos" und zu viele Finanzierungen von "Schrott" in der...

Finleap-Chef kritisiert Fintechs

Bloomberg Berlin – Über 200 deutsche Fintechs sind bereits gescheitert. Einer der erfolgreichsten Berliner Gründer hat eine mögliche Erklärung dafür: “Zu viele Me-toos” und zu viele Finanzierungen von “Schrott” in der Startphase. Die Einschätzungen stammen von Ramin Niroumand. Er ist Chef von Finleap, die bereits 16 Firmen gestartet und Beteiligungen teils verkauft hat. Zum Portfolio zählen der Banking-Plattform-Betreiber Elinvar und der Geschäftskonten-Anbieter Penta, bei denen zuletzt Goldman Sachs und HV Holtzbrinck Ventures eingestiegen waren.”Es gab in der deutschen Fintech-Branche zu viele Me-toos. Niemand braucht beispielsweise 15 verschiedene Apps für Bezahlungen unter Privatpersonen”, erklärt Niroumand in einem Interview mit Bloomberg.Ein anderes Problem sei das lockere Geld für junge Firmen. “In der deutschen Fintech-Branche wird zu viel Schrott in der Seed-Phase finanziert”, sagt er. “Gleichzeitig fehlt es hinterher oft an Folgefinanzierungen. Wir brauchen eine bessere Selektion direkt am Anfang.”Zudem warnt der Finleap-Chef vor hohen Vergütungen in der Branche. Die Gehälter hätten inzwischen ein Niveau erreicht, bei dem man aufpassen müsse, dass es nicht zum Standortnachteil werde. Niroumand: “Wenn die Leute alle zwölf Monate den Job wechseln und dabei jedes Mal eine 10- bis 15-prozentige Gehaltssteigerung rausholen, dann ist das ökonomisch nicht gesund”, warnt der Finleap-Chef.