Fintech-Finanzierung schwächt sich ab

Früher September bringt weniger Deals - Deutsche Datameer zielt auf IPO

Fintech-Finanzierung schwächt sich ab

bg Frankfurt – Nachdem sich die Finanzierungswelle für Start-ups aus der Finanztechnologie (Fintech) im August hochschraubte, ist es in der ersten Septemberwoche nun zu einem zumindest temporären Abflauen gekommen. Daten von Finovate zufolge haben 18 Unternehmen zusammen 160 Mill. Dollar aufgenommen. In der zweiten und dritten Augustwoche wurden noch Rekordwerte verbucht bei der Anzahl der Transaktionen und den aufgenommenen Mitteln. Insbesondere Online-Kreditvermittler konnten gewaltige Summen einsammeln.Das auf Studentenkredite spezialisierte US-Unternehmen Social Finance (SoFi) schoss dabei mit eingeworbenem Kapital von 1 Mrd. Dollar den Vogel ab. Neben SoFi konnte auch die aus Chicago stammende Avant mit 339 Mill. Dollar eine signifikante Finanzierungsrunde abschließen, wobei ausschließlich Kredite aufgenommen wurden. Die chinesische Dianrong nahm in derselben Woche 200 Mill. Dollar auf. Solche Losgrößen wurden in der Woche vom 29. August bis zum 4. September nicht erreicht. Spitzenreiter ist Prospa mit einer Finanzierung über 60 Mill. Dollar. Das Unternehmen aus Sydney bietet dem kleinen Mittelstand Kredite bis zu 20 000 Dollar an. Vier Investoren beteiligten sich an der Kapitalspritze, darunter auch Carlyle. Auf Platz 2 rangiert Shift Payments, die 50 Mill. Dollar einsammelte. Daneben gab es nur noch zwei Finanzierungsrunden im zweistelligen Millionenbereich. Aus Halle ins ValleyFür Schlagzeilen sorgte Mitte August auch das deutsch-amerikanische Start-up Datameer, das 40 Mill. Dollar auf einen Schlag einsammelte. In einer früheren Finanzierungsrunde war bereits der legendäre Silicon-Valley-Risikokapitalfonds Kleiner Perkins Caufield bei dem vom gebürtigen Hallenser Stefan Groschupf gegründeten Unternehmen eingestiegen. Datameer hat bereits über 200 Firmenkunden, darunter Citi und Visa, die ganz früh Seed-Kapital bei der Übersiedlung nach San Francisco gab – in Deutschland hatte Datameer Schwierigkeiten gehabt, an Bankenfinanzierungen zu kommen. Von den weltweit 150 Mitarbeitern sind rund 50 in den deutschen Niederlassungen Berlin und Halle tätig. In drei Jahren börsenreifIn etwa drei Jahren soll der Big-Data-Spezialist börsenreif sein. Bislang wurden insgesamt 76 Mill. Dollar an Risikokapital aufgenommen. Mit Hilfe des Datameer-Programms können Daten aus verschiedenen Internetquellen eingelesen und in Zusammenhang gesetzt werden. In der Finanzbranche kann diese Analyse in der Bonitätsprüfung von Payment-Verfahren zur Vorbeugung von Betrugsfällen dienen.