Buchhalterischer Effekt hilft

Firmenkunden und R+V verhelfen DZ Bank zu Gewinnsprung

Das genossenschaftliche Spitzeninstitut hat vor Steuern 900 Mill. Euro mehr verdient als 2022 – dank R+V und Firmenkundengeschäft. Geholfen hat dabei auch ein buchhalterischer Effekt.

Firmenkunden und R+V verhelfen DZ Bank zu Gewinnsprung

Gewinnsprung dank Firmenkunden und R+V

Genossenschaftliches Spitzeninstitut verdient vor Steuern 900 Mill. Euro mehr als 2022

lee Frankfurt

Die DZ Bank hat dank einer positiven Entwicklung im Firmenkundengeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr brutto 900 Mill. Euro mehr verdient als im Vorjahr. Wie das Spitzeninstitut der Kreditgenossen am Donnerstag mitteilte, erzielte es nach vorläufigen Zahlen ein Vorsteuerergebnis von
3,2 Mrd. Euro.

In Aussicht gestellt hatten die beiden Co-Vorstandschefs Cornelius Riese und Uwe Fröhlich zuletzt lediglich ein Ergebnis jenseits der 2,5 Mrd. Euro. Das lag bereits über der 2017 festgelegten „nachhaltigen Ergebnisspanne“ von 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro, an dem sich der Vorstand bei der Banksteuerung orientiert, um den Eigentümern Planungssicherheit zu geben. Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung hob die DZ Bank die Spanne für das laufende und die kommenden Jahre auf 2,0 bis 2,5 Mrd. Euro an.

Hohe Zinseinnahmen

Wie auch die Commerzbank und die Deutsche Bank profitierte die DZ Bank im abgelaufenen Jahr vor allem im Firmenkundengeschäft von den gestiegenen Zinsen. Die Verbund- und Geschäftsbank, in der neben dem Firmenkundengeschäft auch das Kapitalmarktgeschäft und die Transaktionsbank zusammengefasst sind, stieg den Angaben zufolge um 14,5% auf rund 1 Mrd. Euro.

Das Kreditvolumen im inländischen Firmenkundengeschäft und bei strukturierten Finanzierungen stieg demnach um 8% auf 85,7 Mrd. Euro. Das Volumen der internationalen Handels- und Exportfinanzierung legte im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf 14,3 Mrd. Euro zu.

Buchhalterischer Effekt

Buchhalterischer Natur war der Ergebniseffekt aus dem Turnaround des Wiesbadener Versicherers R+V. Zwar entwickelte sich auch deren operatives Geschäft erfreulich, insbesondere in der Rückversicherung und einem starken Anstieg des Kapitalanlageergebnisses.

Zum Teil war die Verffünffachung des Ergebnisses auf rund 1 Mrd. Euro jedoch auf neue Bilanzierungsvorgaben für Versicherungsunternehmen zurückzuführen. Rückwirkend habe sich infolge der Umstellung auch der Vorjahreswert verändert, erläuterte Riese. Aus dem ursprünglichen Verlust von rund 200 Mrd. Euro wurde demnach ein Gewinn von 187 Mill. Euro.

Die Union Investment lieferte den Angaben zufolge dank eines starken Absatzes von Publikumsfonds einen erfreulichen Ergebnisbeitrag. Das Vorsteuerergebnis stieg von 695 Mill. Euro im Vorjahr auf 974 Mill. Euro. Einem steigenden Nettoabsatz bei Privatkunden habe ein Rückgang bei den institutionellen Kunden gegenübergestanden, hieß es.

DZ Hyp mit Gewinnplus

Die DZ HYP hielt trotz des gegenwärtig schwierigen Marktumfelds den Bestand an Finanzierungen stabil und steigerte das Ergebnis sogar von 455 Mill. Euro im Vorjahr auf 476 Mill. Euro. Das Neugeschäft mit Firmenkunden habe sich mit einem Rückgang um rund 700.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr vergleichsweise robust entwickelt. Das Neugeschäft mit Privatkunden habe sich dagegen im Vergleich zum Vorjahr auf rund 800.000 Euro halbiert.

Die Bausparkasse Schwäbisch Hall verzeichnete ein lebhaftes Bausparneugeschäft und baute ihren Marktanteil von knapp unter auf knapp über 30% aus. Bedingt durch die schnelle Zinswende war das Ergebnis massiv eingebrochen. „Wir haben dieses sehr gute Ergebnis in einem erneut anspruchsvollen Umfeld erzielt. Geopolitische Konflikte sowie eine schwache Weltkonjunktur blieben wesentliche Rahmenbedingungen, die insbesondere die deutsche Wirtschaft bremsten“, so Riese bei der Vorstellung der Zahlen. Er verwies auf die gleichwohl günstige Entwicklung der Kapitalmärkte: „Das gab uns als Kapitalsammelstelle in besonderem Maße Rückenwind.“

Rückenwind vom Kapitalmarkt

Die Kapitalausstattung der DZ Bank Gruppe habe sich im Jahr 2023 sehr positiv entwickelt: Die harte Kernkapitalquote stieg den Angaben zufolge von 13,7 auf 15,5%. Neben der Thesaurierung von Gewinnen und einem umsichtigen Management der Risikoaktiva wirkte sich dabei auch die Einführung von IFRS 17 für die Passivseite der R+V Versicherung positiv aus.

Darüber hinaus hat das Institut seine Kapitalbasis im vergangenen Jahr durch die Platzierung einer dem Hybridkapital (Additional Tier 1, AT 1) zugerechneten Nachranganleihe gestärkt.

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