Sparkassenverband Baden-Württemberg

Firmenkunden von Sparkassen in Baden-Württemberg parken ihre Gelder

Die 50 baden-württembergischen Sparkassen haben im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis nach Bewertung von 2,2 Mrd. Euro erzielt, nahezu auf Vorjahresniveau. Bei Baukrediten geht es mittlerweile wieder bergauf.

Firmenkunden von Sparkassen in Baden-Württemberg parken ihre Gelder

Sparkassen-Firmenkunden
im Ländle parken ihr Geld

Mittelstand übt sich bei Investitionen in Zurückhaltung

spe Stuttgart

Firmenkunden der 50 baden-württembergischen Sparkassen halten ihr Geld zusammen. Unternehmen, die ihre Einlagen um 5,2% auf 31,6 Mrd. Euro erhöht haben, übten sich in großer Zurückhaltung bei Investitionen, sagte Matthias Neth, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW), bei der Vorstellung der Zahlen für 2024. Liquide Mittel würden bei den Sparkassen geparkt, Kredite nicht abgerufen – was auch bedeute, dass bei verbesserten Rahmenbedingungen Investitionen sehr kurzfristig mithilfe eigener Mittel zu stemmen wären. Ergo: „Reformen könnten sehr kurzfristige Wirkung zeigen“, sagte Neth.

Öffentliche Hand braucht Geld

Während Firmen ihre Einlagen erneut aufgestockt haben, ließen gestiegene Realeinkommen die Sparquote von Privaten von 10,4 auf 11,6% deutlich anziehen. Dagegen hat die öffentliche Hand ihre Einlagen um 10,8% auf 10,1 Mrd. Euro kräftig reduziert. Wie Neth sagte, geben die öffentlichen Haushalte aufgrund von Budgetengpässen verstärkt Geld aus. Neben dem Abbau ihrer Einlagenbestände geschah dies 2024 über die Aufstockung des Kreditvolumens um 18,5% auf 4,7 Mrd. Euro. Dagegen legte der Gesamtbestand der Kredite im Südwesten nur um 1,7% auf 168 Mrd. Euro zu. Der Anteil von Firmenkunden wuchs um 1,1% auf 81 Mrd. Euro.

Indessen spiegelt sich in einem gesunkenen Bewertungsergebnis der baden-württembergischen Sparkassen von 490 Mill. Euro gegenüber 580 Mill. Euro im Vorjahr ein gewisses Niveau an Insolvenzen wider. Dies ist laut Neth zwar „durchaus erheblich“, sei jedoch weit von den Höchstständen zum Höhepunkt der Finanzkrise entfernt. Gleichzeitig bescheinigte der Sparkassen-Präsident den mittelständischen Unternehmen aufgrund ihrer höheren Eigenkapitalqoten eine größere Resilienz als damals.

Ergebnis etwa auf Vorjahresniveau

Nach Abzug der Risikovorsorge ergibt sich für die 50 Sparkassen ein Betriebsergebnis nach Bewertung von 2,2 Mrd. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Unterm Strich steht ein Jahresergebnis von 1,48 Mrd. nach 1,70 Mrd. Euro im Vorjahr.

Als erfreulich kennzeichnete Neth eine Belebung bei privaten Immobilienkrediten, wo er die Talsohle als durchschritten ansieht. So stiegen die Zusagen im Bereich privater Wohnungsbaukredite um 30% auf 8,5 Mrd. Euro. Davon macht die Neubaufinanzierung aber gerade einmal 1,1 Mrd. Euro aus, weshalb Neth beim privaten Wohnungsbau weiteren Handlungsbedarf für die Politik sieht.

Sparkassenbrief zur Transformationsfinanzierung

Nachdem im vergangenen Jahr in einem Pilotprojekt die Kreissparkassen Esslingen-Nürtingen und Ostalb über den Verkauf eines Sparkassenbriefs ein Volumen von insgesamt 70 Mill. Euro privates Kapital zur Transformationsfinanzierung gehoben hatten, wollen dieses Jahr vier weitere Institute das Produkt ihren Kunden anbieten. Zudem soll im ersten Quartal 2025 mit der LBBW ein Modell vorgestellt werden, das ein Angebot zur Finanzierung der energetischen Transformation für Stadtwerke und kommunale Unternehmen darstelle. Man sei sich einig, dass der hohe Finanzierungsbedarf nicht durch etablierte Finanzierungslösungen mit Fremdkapital gedeckt werden könne, sagte Neth.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.